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Der Weiße mit dem Schwarzbrot

Deutschland, Mali, 2007
Dokumentation, 73 Minuten, FSK: 12

Originaltitel:
Der Weiße mit dem Schwarzbrot

Kino-Start:
12.06.2008

Regie:
Jonas Grosch

Der Weiße mit dem Schwarzbrot
TrailerPlakat
Vom Terroristen zum friedlichen Utopisten - das ist "Der Weiße mit dem Schwarzbrot". In seinem Kinodebüt beobachtet Jonas Grosch seinen Onkel Christof Wackernagel in dessen neuer Heimat Afrika. Der Dokumentarfilm wurde von der FBW mit dem Prädikat "wertvoll" ausgezeichnet.

Christof Wackernagel war sowohl dem politisch Interessierten wie auch dem regelmäßigen Fernsehzuschauer ein Begriff. Er hat zwei Karrieren hinter sich - eine zwar schlagzeilenträchtige, aber wenig ruhmreiche als Mitglied der Terrororganisation RAF, und eine als vielbeschäftigter Schauspieler.

Er spielte in beliebten Serien mit, angefangen vom Krimi "Der Kommissar" bis zu "Unser Charly", aber auch in bedeutenden Kinofilmen, wie "Der Bewegte Mann" und "Lammbock". Sein Neffe Jonas Grosch, Sohn von Wackernagels Schwester Sabine, hat ihn in Mali besucht und portraitiert seinen berühmt-berüchtigten Onkel.

Der hat seine neue Heimat in der malischen Hauptstadt Bamako gefunden, wo er zusammen mit einem Sänger namens Madou Coulibaly und seiner Haushälterin wohnt. Grosch beobachtet Wackernagel in seinem Umfeld, begleitet ihn beim Einkaufen auf dem Basar und bei seinen idealistischen Projekten voller Sozialromantik.

Bei Gesprächen, in denen der Protagonist seine Ansichten über Gott und die Welt äußert, wird deutlich, dass er ständig versucht, mit seinen Ideen die Welt doch noch zu verbessern - allerdings mit friedlicheren Mitteln, als er früher wohl gutgeheißen hatte. Dazu gehört etwa das Angehen des Müllproblems mit den Kindern der Stadt oder auch der Aufbau einer Bäckerei.

Doch er hat auch weitläufigere Vorstellungen von Gerechtigkeit in der Welt. So beschwert er sich etwa über die für ihn überteuerte Fahrzeugflotte der "Coopération Mali – Allemagne", mäkelt über den Dienstmercedes des Ministers, der über die maroden Straßen rollt und übt Kritik an den Weltmarktpreisen für Baumwolle.

Wackernagel erzählt aus alten Zeiten in der RAF, von der filmreifen Schießerei mit der Polizei und seinem Aufenthalt in der Haftanstalt, währenddessen er seine Läuterung erfuhr, und wo er sich selbst unter Zeitdruck setzte. Der Zuschauer erfährt einiges über die Pläne, die der Wahlafrikaner noch vor sich hat, und den Hindernissen, die sich seinem Einsatz in den Weg stellen.

Film-Inhalt  

Christof Wackernagel vor dem Panorama Bamakos
Christof Wackernagel vor dem Panorama Bamakos

  Hintergrund

Madou Coulibaly bei einem Besuch im Schwarzwald
Madou Coulibaly bei einem Besuch im Schwarzwald

Als ersten Langfilm nach dem Abschluss seines Studiums an der hff in Potsdam entschied sich Jonas Grosch für einen Dokumentarfilm über seinen berühmt-berüchtigten Onkel Christof Wackernagel. Doch der Fernsehsender, bei dem mit seiner Idee vorstellig wurde, ihn in seiner neuen Heimat Afrika zu zeigen, lehnte ab. "

Eine weitere Aufarbeitung der terroristischen Vergangenheit kam für ihn allerdings nicht in Frage. Er ließ sich nicht entmutigen und war der Ansicht, dass gewandelte Leben seines Onkels gebe genug Material für einen Film her. In MMM Film Verleih fand er schließlich eine Produktionsgesellschaft, die ihm dieses Projekt ermöglichte.

Katharina Wackernagel, die Schwester von Jonas Grosch, die bei "Der Weiße mit dem Schwarzbrot" als Coproduzentin beteiligt war, spielt im ein Jahr später gedrehten Drama "Der Baader Meinhof Komplex" mit, der von den Terroristen Andreas Baader und Ulrike Meinhof handelt.

Christof Wackernagel wurde am 27. August 1951 in Ulm geboren. Nach dem Tod seines Vaters zog die Mutter mit ihm und Schwester Sabine nach München, wo sie erneut heiratete. Nach dem Abbruch des Gymnasiums gab er 1967 sein Debüt als Filmschauspieler im Drama "Tätowierung", das mit dem Filmband in Gold als bester Film des Jahres ausgezeichnet wurde.

In den Folgejahren sympathisierte Wackernagel zunehmend mit der linken Terrororganisation RAF (Rote Armee Fraktion). Er zog in Stuttgart in eine Wohngemeinschaft mit mehreren anderen späteren RAF-Mitgliedern, veröffentlichte in seiner eigenen Druckerei Pamphlete. 1977 wurde er per Steckbrief gesucht und kurz nach der Entführung und Ermordung von Hanns Martin Schleyer im Anschluss an eine wilde Schießerei, bei der sowohl er und ein Komplize wie auch Polizisten verletzt wurden, festgenommen.

Das Urteil vor dem OLG Düsseldorf am am 15. Oktober 1980 brachte Wackernagel fünfzehn Jahre Haft wegen versuchten Mordes und Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung. Während der Haftzeit distanzierte er sich von der RAF, 1987 erfolgte die Entlassung unter Auflagen. Nach einer kurzen Schamfrist konnte er ab 1989 seine Schauspielkarriere fortsetzen. Zwischenzeitlich war er mit der Historikerin Renate Eisel verheiratet.

Kurz-Bio  

Bei einem musikalischen Vortrag
Bei einem musikalischen Vortrag

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Bild-Gallerie  

Die Kinder schauen gespannt zu
Die Kinder schauen gespannt zu

  Stab und Besetzung

Jonas Grosch mit seinem Onkel
Jonas Grosch mit seinem Onkel
Regie:
Jonas Grosch

Buch:
Jonas Grosch

Kamera:
Miriam Troescher

Schnitt:
Antje Lass

Darsteller:
Christof Wackernagel, Madou Coulibaly, Jonas Grosch

Zeitgleich mit dem Film "Der Weiße mit dem Schwarzbrot" in der Regie von Jonas Grosch liefen am 12.06.2008 in Deutschland im Kino auch die folgenden Spielfilme an:

You Kill Me
Gangsterkomödie, Kanada, USA, 2007


Wild Tigers I Have Known
Drama, USA, 2006


The Happening
Horror-Drama, USA, 2008


Nie wieder Sex mit der Ex
Komödie, USA, 2008


Eisenfresser
Dokumentation, Bangladesch, Deutschland, 2007


Doomsday - Tag der Rache
Actiondrama, England, USA, Südafrika, 2008

Ebenfalls im Kino  



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