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There Will Be Blood
USA, 2007 Drama, 151 Minuten, FSK: 12
Kino-Start: 14.02.2008
Regie: Paul Thomas Anderson
Darsteller: Daniel Day-Lewis (Daniel Plainview), Paul Dano (Paul Sunday / Eli Sunday), Kevin J. O'Connor (Henry Brands), Ciarán Hinds (Fletcher Hamilton), Dillon Freasier (H.W. Plainview)
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Auf der Berlinale 2008 feiert ein Werk Deutschlandpremiere, das in der Tradition von "Giganten" den Umbruch der amerikanischen Gesellschaft vom Pionierzeitalter des Wilden Westens zur Industrienation mit ihrem kaum stillbaren Energiehunger markiert. Oscarpreisträger Daniel Day-Lewis glänzt in "There Will Be Blood" in der Rolle eines Öltycoons, für die er mit dem Golden Globe belohnt wurde.
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Daniel Plainview (Daniel Day-Lewis) hat sein Geld zunächst als Silbergräber gemacht. Während er dabei Glück hatte und bei einem Unfall lediglich eine Narbe davontrub, war sein Kompagnon ums Leben gekommen. Danach hatte er dessen Sohn H.W. (Dillon Freasier) wie seinen eigenen aufgezogen.
Beim Schürfen nach Silber war er auf Öl gestoßen und hat es mit dem Schwarzen Gold zu Wohlstand gebracht. Er ist Teilhaber am großen Ölboom, der in Kalifornien und anderswo ausgebrochen ist, und hat bereits viele Bohrtürme, die täglich tausende Barrels fördern. Doch Daniel ist immer auf der Suche nach neuen, unentdeckten Ölfeldern, um seinen Reichtum weiter zu mehren.
Er erhält Besuch Von Paul (Paul Dano), einem jungen Mann, der ihm von einem Ölfund auf dem Gelände der Farm seiner Eltern berichtet. Daniel begibt sich mit H.W. und seinem Gehilfen Fletcher Hamilton (Ciarán Hinds) nach Little Boston im Westen von Kalifornien. Der Familie Sunday geben die beiden vor, auf Wachteljagd zu sein, doch Eli, der Zwillingsbruder von Paul, findet schnell den wahren Grund von Daniels Besuch heraus. Der hat bereits geologische Untersuchungen angestellt und ist überzeugt, ein gigantisches Erdölvorkommen gefunden zu haben.
Beim gemeinsamen Essen bietet er den Sundays 3700 Dollar für das Land, doch sein Angebot wird abgelehnt. Stattdessen schlägt Vater Abel (David Willis) vor, bei der Messe am nächsten Tag mit den Dorfbewohnern zu verhandeln. Dort tritt Eli als Laienprediger auf und macht mit seinem religiösen Fanatismus Daniels Hoffnung auf ein weiteres schnelles Geschäft zunichte.
Dabei drängt für ihn die Zeit, denn auch der Ölkonzern Standard Oil hat bereits mit einigen Mitarbeitern seine Fühler nach dem Ort ausgestreckt. Also lässt sich Daniel auf einen Kompromiss ein, stockt sein monetäres Angebot auf, verspricht eine Gewinnbeteiligung und zudem den Bau einer Kirche und einer Schule für die Gemeinde.
So einigt man sich schließlich, und die Bohrarbeiten können beginnen. Doch in deren weiterem Verlauf kommt es zu einem stetigen Machtkampf zwischen Daniel und Eli. Obendrein vergeht Tag um Tag, ohne dass die Männer auch nur auf einen Tropfen Öl stoßen. Als bei einem Unfall ein Arbeiter stirbt, bricht ein offener Streit zwischen den beiden Rivalen aus...
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Film-Inhalt |
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Daniel Plainview (Daniel Day-Lewis) hat selten Muße |
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Hintergrund | |
Laienprediger Eli (Paul Dano) ist von tiefer Gläubigkeit beseelt | |
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Der 1970 in Kalifornien geborene Filmschaffende Paul Thomas Anderson, der mit "Boogie Nights" 1997 seinen internationalen Durchbruch erzielte und für "Magnolia" neben etlichen Auszeichnungen für den Oscar nominiert war und den Goldenen Bären erhielt, kam durch Zufall auf die Story von "There Will Be Blood".
Er stöberte in einem Buchladen in London in den Regalen, als ihm ein Cover mit einer kalifornischen Landschaft auffiel. Es zierte den Roman "Oil!" des amerikanischen Schriftstellers Upton Sinclair aus dem Jahre 1927, der zuvor mit seinem sozialkritischen Buch "Der Sumpf" ("The Jungle") auf die katastrophalen Zustände in amerikanischen Schlachthöfen aufmerksam gemacht hatte.
Die Geschichte in "Oil!" um unerschrockene Ölsucher im damals noch ländlichen Gebiet von Kalifornien und die Entstehung der Ölindustrie zug Anderson mit ihrer Dramatik in ihren Bann. Er recherchierte in Museen, durchforschte Zeitungsartikel der damaligen Zeit und las wissenschaftliche Abhandlungen zum Thema, um seine eigene Geschichte daraus zu entwickeln.
Eine Quelle der Inspiration war dabei eine Biographie über den Öl-Tycoon Edward Doheny, der als erfolgloser Silberschürfer angefangen hatte, ein Imperium aufbaute und später an der eigenen Gier scheiterte. So entstand ein Drehbuch, das vor historischem Hintergrund das abgründige Schicksal eines Mannes erzählt, für den der Amerikanische Traum zu Albtraum wird.
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Öl - das ist die Quelle des unermesslichen Reichtums, den sich einige Familien im Erdölboom aufgebaut haben, der ab Mitte des 19. Jahrhunderts in den USA einssetzte. So häuften etwa John D. Rockefeller oder Jean Paul Getty zig Milliarden Dollar an und sorgten dafür, dass auch noch ihre Nachfahren enormen Einfluss auf Wirtschaft und Politik haben.
Rockefellers Firma Standard Oil erreichte im Laufe ihrer Geschichte eine solche Macht, dass ihretwegen der US-Kongress mit dem Sherman Antitrust Act ein Gesetz erließ, mit dem Wirtschaftsmonopole eingeschränkt oder verhindert werden sollten. Tatsächlich wurde später der Konzern von der Regierung unter Theodore Roosevelt zerschlagen.
Die Erdölförderung in Kalifornien ist aufgrund der geologischen Formationen begünstigt. Verwerfungen in der Erdkruste befördern das begehrte Gut aus der Tiefe in bodennahe Schichten. Die Nutzung begann bereits weit vor der Industrialisierung: Indianer mischten den glitschigen Saft mit anderen Stoffen und dichteten damit ihre Kanus ab.
Die USA gehören nach wie vor zu den größten Förderländern - sind allerdings auch mit Abstand der größte Erdölverbraucher der Welt. Neben Texas und Kalifornien sind die größten Vorräte der Vereinigten Staaten in Alaska. Mit dem stetig steigenden Ölpreis wird deren Ausbeutung trotz klimatisch bedingt höherer Erschließungskosten zunehmend lukrativ.
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Wer gut schmiert... | |
H.W. (Dillon Freasier) soll in die Fußstapfen seines Vaters treten | |
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Look & Feel | |
Öl ist ein schmutziges Geschäft | |
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Bei Filmen wie "There Will Be Blood" spielt die Landschaft eine entscheidende Rolle für die visuelle Anmutung. Wie schon in sämtlichen früheren Werken griff Anderson wieder auf die Kameraerfahrung von Robert Elswit zurück und sicherte sich die Dienste von Szenenbildner Jack Fisk, der schon für David Lynch und Brian de Palma gearbeitet hatte.
Obwohl die Geschichte in Kalifornien spielt, wurde ein großer Teil der Außenaufnahmen in Texas gedreht. Das Städtchen Marfa an der Grenze zu Mexiko bildet die Kulisse des ländlichen "Little Boston" zur Jahrhundertwende 19-20 und weist mit alten Farmen und teils unberührter Natur die ideale Kulisse für die Handlung auf.
Die Ranch der Sundays, die Kirche und viele Bauten wurden eigens für den Film errichtet, eine zeitgenössische Lokomotive wurde aufgetrieben und restauriert. Da sich die Filmcrew auf keinen exakten Zeitpunkt der Handlung festlegen wollte, wurde bewusst auf Schilder oder Aufschriften verzichtet. Schließlich wurde als zentrales Element noch ein Ölbohrturm von 38 Metern Höhe nach Originalbauplänen aus dem Jahr 1896 gebaut.
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Bild-Gallerie |
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Daniels Vorstellungen stoßen nicht immer auf Zustimmung | |
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Stab und Besetzung |
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Die Männer bei den Probebohrungen | |
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Regie: Paul Thomas Anderson
Buch: Paul Thomas Anderson, Upton Sinclair
Kamera: Robert Elswit
Schnitt: Dylan Tichenor
Produktion: Joanne Sellar, Paul Thomas Anderson, Daniel Lupi
Musik: Jonny Greenwood
Kostueme: Mark Bridges
Maske: John Blake, Linda D. Flowers
Darsteller: Daniel Day-Lewis, Paul Dano, Kevin J. O´Connor, Ciarán Hinds, Dillon Freasier, Mary Elizabeth Barrett, Kevin Breznahan, Brad Carr, Mark Flanagan, Colleen Foy, Vince Froio, Hans Howes, Erica Jones, John Kerry, Coco Leigh, Jim Meskimen, Hope Elizabeth Reeves, Rhonda Reeves, Erica Sullivan, Paul F. Tompkins, January Welsh, David Willis
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