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Der Stern des Soldaten
Afghanistan, Frankreich, 2006 Kriegsdrama, 105 Minuten
Originaltitel: Étoile du soldat
Kino-Start: 19.06.2008
Regie: Christophe de Ponfilly
Darsteller: Sacha Bourdo (Nikolaï), Patrick Chauvel (Vergos), Mohammad Amin (Najmoudine), Ahmad Shah Alefsourat (Assad), Gol-Ghotai (Leïla), Denis Manohin (Mosgh), Pavel Kuzin (Lieutenant), Elena Mikheeva (Nikolaïs Mutter), Serguey Sonovsky (Nikolaïs Vater)
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In einer Zeit, wo im Zeichen des Kriegs gegen den Terror die USA und ihre Verbündeten sich vergeblich mühen, in Afghanistan Frieden zu schaffen, kommt ein Film ins Kino, der über einen Angehörigen der Sowjetarmee in den 1980ern erzählt. Es war der erste und einzige Spielfilm von Christophe de Ponfilly, der kurz nach Beendigung Selbstmord beging.
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Wir schreiben das Jahr 1984. Eigentlich ist für den jungen Nikolai Petrov (Sacha Bourdo) die Rock-Gitarre das Instrument seiner Wahl. Doch er ist gezwungen, sie gegen eine Kalaschnikow einzutauschen. Er hätte sich auf den Vorschlag seines Freundes Leonid (Pacha Barchak) von der Liste streichen lassen können, doch das hätte tausend Rubel gekostet.
Da Nikolai sich das nicht leisten konnte, wird er in den seit Jahren erbittert von beiden Seiten geführten Krieg der Sowjetunion gegen Afghanistan geschickt. Während einige seiner neuen Vorgesetzten die offizielle Propaganda vertreten, Russland unterstütze nur die Revolution der afghanischen Arbeiter, glauben andere längst nicht mehr an diese Illusion. Auch Nikolai, der ohnehin nicht von seinem Kriegsdienst begeistert ist, wird mit der brutalen Realität konfrontiert.
Nikolai ist erschüttern von den Grausamkeiten der Schlachten und von den Kriegsverbrechen nicht nur gegen die kämpfenden Mudschaheddin, sondern auch gegen wehrlose Zivilisten. So werden ganze Dörfer rücksichtslos von den Militärs geräumt. Er wird Zeuge, wie die kleine Leila (Abkar Arqahoui) ihren Bruder nur knapp vor einer Mine retten kann. Nikolai erwägt sogar zu desertieren, doch ein Kamerad rät ihm davon ab - das sei sein sicherer Tod.
Doch dann gerät er selbst in die Gefangenschaft des Gegners: In einem Hinterhalt wird er von Widerstandskämpfern des berüchtigten Massoud überwältigt, die ihn zu ihrem Unterschlupf in den Bergen bringen. Einige der Mudschaheddin wollen sich an ihm exemplarisch für die russischen Truppen rächen, doch deren Kommandant Najmoudine (Mohammad Amin) schreitet ein und lässt ihn am Leben.
Allmählich lernt er seine vermeintlichen Feinde kennen, und man fasst gegenseitig Vertrauen. Im Lager freundet er sich mit seinem afghanischen Musikerkollegen Assad (Ahmad Shah Alefsourat) an und lernt Vergos (Patrick Chauvel) kennen, einen französischen Journalisten.
Nach vielen Monaten wird Nikolai von den Mudschaheddin freigelassen und macht sich auf den Weg nach Pakistan. Vergos hatte ihm zugesagt, ihn von dort nach Frankreich zu bringen. Als dieser sich im Jahr 2001 wieder in Afghanistan aufhält und von den Anschlägen in New York hört, erinnert er sich an den jungen Russen...
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Film-Inhalt |
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Sacha Bourdo spielt den Soldaten Nikolai |
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Hintergrund | |
Der Krieg in Afghanistan ist blutig | |
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Der am 5. Januar 1951 geborene Pariser hat etliche Reportagen für das Fernsehen gemacht und einige Bücher geschrieben, wobei er sich oft mit Afghanistan und Massoud, dem Anführer der Volks-Mudschaheddin beschäftigte. Viele dieser Werke wurden mit hochrangigen Preisen ausgezeichnet.
Seine erste Reise in das von den 1979 von den sowjetischen Truppen besetzte Afghanistan trat Ponfilly im Juli 1981 an. Damals drehte er seine erste Dokumentation "Une vallée contre un empire" ("Ein Tal gegen ein Imperium") im umkämpften Pandschir-Tal. Mit seinen Reportagen gab er den Widerstandskämpfern in der westlichen Welt eine Stimme.
In "Der Stern des Soldaten" erzählt er die Geschichte eines russischen Soldaten, den er bei seiner Rückkehr 1984 tatsächlich dort getroffen hat. Die Uraufführung des Films hat er nicht mehr erlebt, Ponfilly nahm sich am 16. Mai 2006 das Leben.
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Ich wollte als Journalist die Grenzen der Reportage und der Dokumentation überschreiten und auf andere Weise eine Geschichte erzählen, die sich hier abgespielt hat, in den Kulissen des Attentats vom 11. September. Zwischen den Jahren 1980 und 2001 habe ich mehrere Reportagen über Afghanistan gedreht, hauptsächlich im Pandschir-Tal, wo wir uns gerade befinden.
Für die Russen und die Afghanen waren diese Dreharbeiten ein wahrer Schock. Wir haben ein sowjetisches Lager in diesem Tal rekonstruiert, da wo 1984 sämtliche Dörfer von den sowjetischen Truppen bombardiert wurden. Für die jungen Russen casteten wir Schauspieler aus Moskau und Saratow, und nach Afghanistan zu kommen brauchte für sie einen gewissen Mut. Unter den 35 war auch einer, dessen Vater hier als Hubschrauberpilot im Einsatz war.
Bei den dutzenden von Panzern und Militärfahrzeugen, die wir da auffahren ließen, gab es bei vielen mulmige Gefühle. Dem Piloten eines Helikopters sagten wir: 'Flieg einmal um das Lager, aber vorsichtig wegen des Sandes' - und dann kommt der im Tiefflug und zieht eine Show ab. Als wir eine Szene mit Schauspielern in Burka drehten, kamen aufgebrachte Islamisten an und wollten das verhindern. Das war eine ganz schön heikle Situation, ebenso, als einige afghanische Statisten mit echten Waffen am Drehort erschienen - einfach verrückt!
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Christophe de Ponfilly über den Film | |
Nikolai am Bett eines verwundeten Kameraden
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Bild-Gallerie |
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Der französische Journalist Vergos (Patrick Chauvel) | |
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Stab und Besetzung |
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Assad (Ahmad Shah Alefsourat) erfreut die Kinder mit Musik | |
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Regie: Christophe de Ponfilly
Buch: Christophe de Ponfilly
Kamera: Laurent Fleutot
Schnitt: Anja Lüdcke
Produktion: Frédéric Laffont, Jacques Hinstin
Musik: Jean-Baptiste Loussier
Maske: Pascal Thiollier
Darsteller: Sacha Bourdo, Patrick Chauvel, Mohammad Amin, Ahmad Shah Alefsourat, Gol-Ghotai, Denis Manohin, Pavel Kuzin, Elena Mikheeva, Serguey Sonovsky, Murad Ibragimbekov, Akbar Aiqhair, Mollah Abdellah Amini, Abkar Arqahoui, Saïd Azim, Brehna Bahar, Wazir Bakhashi, Pacha Barchak, Abdoul Raffar Daouiri, Vladimir Davidenko, Hayatullah Elmi, Gollam Farouk, Ahmad Faycal, Sabour Khanji, Ram Khoda, Dimitri Kolatov, German Magnusov, Zabi Nabart, Igor Naryshkin, Ahmad Wali Oqhab, Evgueny Printsev, Ilia Prossekin, Ariq Sakhi, Quiam Sidik, Nathalia Zhitkova
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Zeitgleich mit dem Film "Der Stern des Soldaten" in der Regie von Christophe de Ponfilly liefen am 19.06.2008 in Deutschland im Kino auch die folgenden Spielfilme an: Über Wasser: Menschen und gelbe Kanister Dokumentation, Österreich, Luxemburg, 2007
Jump - Sprung in die Ewigkeit Drama, Österreich, 2007
Julia Thriller, Frankreich, Mexico, USA, 2008
Ein einziger Augenblick Drama, USA, Deutschland, 2007
Die Insel der Abenteuer Familien-Abenteuer, USA, 2008
Bank Job Thriller, England, 2008
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