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Standard Operating Procedure
USA, 2008 Doku-Drama, 118 Minuten, FSK: 16
Kino-Start: 29.05.2008
Regie: Errol Morris
Darsteller: Christopher Bradley (MP Frost), Sarah Denning (M.P. Harman), Joshua Feinman (MP Elliot), Jeff L. Green (M.P. Catthcart), Roy Halo (Gus), Cyrus King (M.P. Berryhill)
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Der 1948 in New York geborene Filmemacher Errol Morris hat sich in der Vergangenheit wiederholt mit zeitgeschichtlichen und militär-historischen Themen auseinandergesetzt, so zum Beispiel in seiner kritischen Dokumentation "Mr. Death" über den Holocaustleugner Fred Leuchter. Mit seinem Film "Standard Operating Procedure" widmet er sich den Geschehnissen in dem amerikanisch-irakischen Gefängnis Abu-Ghraib. |
Anfang des Jahres 2004 wurden in der Weltpresse alarmierende Gerüchte über mutmaßliche Folterungen in der vom US-Militär geführten irakischen "Baghdad Correctional Facility", besser bekannt als Abu Ghraib, bekannt.
Die Gerüchte verdichteten sich schnell zur Gewissheit, als Fotos, Videos und Tonaufzeichnungen der Taten an die Öffentlichkeit drangen.
Das US-Verteidigungsministerium suspendierte auf den öffentlichen und politischen Druck hin 17 Soldaten vom Dienst. Sieben von ihnen wurden später angeklagt und auch verurteilt. Die beiden Hauptangeklagten - Specialist Charles Graner und seine damalige Verlobte Specialist Lynndie England - wurden zu je zehn Jahren Haft verurteilt die Urteile in einer Berufungsverhandlung auch in dieser Höhe bestätigt.
Der amerikanische Standortkommandant - Brigadier General Janis Karpinski - der nach wie vor bestreitet, von den Vorgängen in der Anstalt etwas mitbekommen zu haben - wurde zum Colonel (Oberst) degradiert.
Filmemacher Errol Morris hat einige der Folter-Szenen mit Schauspielern nachgestellt. Im Vordergrund seiner Dokumentation stehen jedoch ausführliche und offene Interviews mit den Tätern, mit Zeugen und auch mit Opfern.
Dabei beleuchtet der Film insbesondere die Motive der Täter und ihre Entwicklung, von Soldaten, die in der Überzeugung, die amerikanische Demokratie zu exportieren, in den Krieg zogen und schließlich als Folterknechte endeten...
Der Titel "Standard Operating Procedure" bezieht sich auf die gängigste Ausrede der Täter, um eine individuelle Schuld von sich zu weisen.
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Film-Inhalt |
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In Abu-Ghraib (Spielszene) |
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Hintergrund | |
Angetreten zum Appell (Spielszene) | |
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"Dies ist die Geschichte von Soldaten, denen man gesagt hatte, sie
würden die Demokratie verteidigen, und die sich plötzlich inmitten eines unvorstellbaren Albtraums wiederfanden." - so beschreibt der Filmemacher Errol Morris "Standard Operating Procedure".
Wie kaum anders zu erwarten, hagelte es schon lange vor der Veröffentlichung Kritik an Morris und seinem Film aus national-konservativen Kritikerkreisen. Scharf kritisiert wurde unter anderem, dass Morris für sämtliche Interviews seinen jeweiligen Gesprächspartnern teilweise erhebliche Honorare gezahlt hat. Dies habe dazu geführt - so wurde gemutmaßt - dass die Erzählenden ihre Geschichten bewusst aufgebauscht und dramatisiert hätten, um die Vergütung in die Höhe zu treiben.
In den USA hatte der Film am 25. April 2008 seine Uraufführung - und zwar quasi unter Ausschluss der Öffentlichkeit: Ganze 21 Kinos im ganzen Land fanden sich bereit, das Werk auf die Leinwand zu bringen.
Den wenigen Zuschauern, die den Film sahen, gefiel er allerdings: Die Zuschauerkritiken fielen durchweg positiv aus.
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Abu Ghraib - nach anderen Schreibweisen auch "Abu Ghuraib" oder auch "Abū Ghurayb" ist ein Stadtteil im Westen Bagdads mit etwa einer Million Einwohnern. Er wird fast ausschließlich von sunnitischen Moslems bewohnt.
Westliche Geheimdienste vermuteten in einer Fabrik für Babynahrung lange - und irrtümlich - ein Lager für chemische Waffen.
Das Gefängnis von Abu Ghraib liegt rund 30 Kilometer westlich des Stadtzentrums von Bagdad. Es galt bereits unter dem Regime von Saddam Hussein als eines der größten Gefängnisse des Landes. Etwa 15.000 Gefangene saßen dort ein. Folter und Hinrichtungen waren an der Tagesordnung. Allein im Jahre 1984 soll es nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen dort 4.000 Hinrichtungen gegeben haben.
Nach dem Einmarsch der Amerikaner im Irak wurden dort von diesen bis zu 7.500 Personen untergebracht. Im März 2006 wurde das Gefängnis geschlossen.
"Abū Ghurayb" bedeutet übersetzt etwa soviel wie "Vater der kleinen Krähen".
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Abu Ghraib | |
Originalfoto aus Abu Ghraib | |
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Bild-Gallerie |
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Eines der Skandal-Fotos aus dem Gefängnis in Bagdad | |
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Stab und Besetzung |
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Gefangenenmisshandlung durch US-Truppen-Angehörige | |
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Regie: Errol Morris
Kamera: Robert Chappell, Robert Richardson
Schnitt: Andy Grieve, Steven Hathaway, Dan Mooney
Produktion: Errol Morris, Julie Ahlberg
Musik: Danny Elfman
Kostueme: Marina Draghici
Maske: Brad Look
Darsteller: Christopher Bradley, Sarah Denning, Joshua Feinman, Jeff L. Green, Merry Grissom, Roy Halo, Cyrus King, Daniel Novy, Zhubin Rahbar, Shaun Russell, Combiz Shams, Robert Dill
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Zeitgleich mit dem Film "Standard Operating Procedure" in der Regie von Errol Morris liefen am 29.05.2008 in Deutschland im Kino auch die folgenden Spielfilme an: Things We Lost in the Fire Drama, Kanada, 2007
The Eye Horror-Thriller, USA, 2008
Sex And The City: The Movie Romantik-Komödie, USA, 2008
Quaga Saga Komödie, Burkina Faso, 2004
Interview Drama, USA, 2007
Funny Games U.S. Horror-Thriller, USA, England, Frankreich, Österreich, 2007
Flamenco mi vida - Knives Of The Wind Musik-Doku, Spanien, Ägypten, Indien, Japan, 2007
Esperanza Tragikomödie, Deutschland, 2006
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