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Sebastiane
England, 1976 Gay-Drama, 90 Minuten, FSK: 18
Kino-Start: 16.10.2008
Regie: Paul Humfress, Derek Jarman
Darsteller: Barney James (Severus), Neil Kennedy (Maximus), Leonardo Treviglio (Sebastiane), Richard Warwick (Justin)
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Im Jahre 1976 drehte der 1942 in London geborene und 1994 ebendort verstorbene britische Filmemacher Derek Jarman mit "Sebastiane" seinen ersten Kinofilm. Doch bei uns kam der Film erst mit einer Verspätung von 32 Jahren auf die Leinwände. Was mittlerweile als Klassiker des homoerotischen Films gilt, war für deutsche Verleiher vorher zu skandalträchtig und umstritten. |
Das römische Imperium, Ende des zweiten nachchristlichen Jahrhunderts: Diokletian ist Kaiser in Rom. Es ist die Zeit der letzten großen Christenverfolgung im römischen Reich.
Der Legionär Sebastianus (Leonardo Treviglio) ist bei seinem Kaiser in Ungnade gefallen. Zu deutlich hatte der einstige Führer der Wachgarde sich bei seinem Kaiser für einen jungen Pagen eingesetzt, der der Zugehörigkeit zum Christentum bezichtigt wurde und deshalb hingerichtet werden sollte.
Jetzt lebt Sebastianus mit einer Gruppe von anderern Soldaten in einer kleinen Grenzgarnison des römischen Reiches. Das Leben dort ist ziemlich langweilig, in Schlachten ist die Einheit schon lange nicht mehr verwicklet worden.
Die Legionäre traineren, vertreiben sich die Zeit mit Baden und sportlichen Ertüchtigungen und nicht zuletzt mit Spielen aller Art. Und da es Sommer ist, sind sie dabei zumeist nur wenig bekleidet, wenn nicht sogar gänzlich nackt.
Der Kommandant der Garnison, Hauptmann Severus (Barney James), der seine Soldaten beim Bad und Spiel in ihrer nur knappen Bekleidung beobachtet, verliebt sich in Sebastianus. Doch der kann die Liebe seines Vorgesetzten nicht erwidern und will es auch nicht. Fortan wird Sebastianus vom Hauptmann schikaniert und gepeinigt.
Als sich schließlich Sebastianus auch noch offen zum Christentum bekennt, bringt das das Fass endgültig zum Überlaufen.
Servus läßt Sebastianus nackt an einen Pfahl binden und befiehlt den Bogenschützen, an ihm ihre Zielübungen vorzunehmen...
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Film-Inhalt |
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Der Tod des Helden |
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Hintergrund | |
Sebastianus (Leonardo Treviglio) am Pfahl | |
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"Sebastiane", im Jahre 1976 gedreht, ist der erste Kinofilm des 1994 im Alter von nur 52 Jahren an AIDS verstorbenen schwulen Londoner Filmemachers Derek Jarman.
Obschon Jarman den Film aus historisch-dramaturgischen Gründen in lateinischer Sprache drehte, löste er unmittelbar nach seinem Erscheinen aufgrund seiner offenen - und für die damalige Zeit als pornographisch empfundenen - homosexuellen Darstellungen einen Skandal aus und kam auch in Deutschland auf den Index.
Damals sagte Jarman über seinen Film: "Es ist wohl der erste Film überhaupt, der Homosexualität als gesellschaftliche Tatsache
darstellt, die überhaupt nicht hinterfragt wird - als
Antwort auf all die anderen Filme, in denen Heterosexualität
als Normalität vorausgesetzt wird und ihrerseits niemals hinterfragt wird."
Heute gilt "Sebastine" als einer der Klassiker des homoerotischen Films. Jedoch hat bis heute "Sebastiane" in Deutschland keine Jugendfreigabe.
Gedreht wurde damals in nur zehn Tagen - vorwiegend auf Sardinen - mit einem kleinen Team, das hauptsächlich aus Mitarbeitern der BBC bestand.
Der Film kommt in latainischer Sprache mit deutschen Untertitlen in die Kinos.
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In der katholischen Kirche wird die Legende vom heiligen Sebastian deutlich anders erzählt, nämlich ohne jeden Bezug zu Homosexualität.
Danach ließ der römische Kaiser Diokletian den Legionär Sebastianus um das Jahr 288 n. Chr. (nach anderen Quellen im Jahre 303 n. Chr.)an einen Pfahl binden und von Bogenschützen beschießen, da dieser sich öffentlich zum Christentum bekannt hatte.
In dem Glauben, Sebastianus sei tot, ließ man ihn liegen. Tatsächlich jedoch überlebte er schwerverletzt Dank der Pflege einer Witwe namens Irene, die ihn mit zu sich nach Hause nahm und wieder aufpäppelte.
Nach seiner Genesung meldete sich Sebastianus wieder zum Dienst, wurde neuerlich zum Tode verurteilt und starb dann im Circus Maximus, erschlagen von Keulen.
Die Legende dürfte im Kern auf einer wahren Geschichte beruhen, denn erste Versionen davon tauchten bereits im 5. Jahrhundert auf. Zudem fiel die Zeit der letzten Christenverfolgung tatsächlich in die Kaiserzeit Diokletians.
Die hier verfilmte "schwule Version" der Sebastian-Geschichte hat auch schon eine lange Tradition. Die ersten zaghaften Andeutungen stammen aber erst aus dem 14. Jahrhundert - sind also rund 1.000 Jahre jünger.
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Legende und Wirklichkeit | |
Das Ende ist nahe | |
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Bild-Gallerie |
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Homosexualität ist in der römischen Armee nichts Ungewöhnliches | |
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Stab und Besetzung |
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In der Hitze des Sommers | |
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Regie: Paul Humfress, Derek Jarman
Buch: Paul Humfress, Derek Jarman, James Whaley
Kamera: Peter Middleton
Schnitt: Paul Humfress
Produktion: Howard Malin, James Whaley
Musik: Brian Eno
Darsteller: Barney James, Neil Kennedy, Leonardo Treviglio, Richard Warwick, Donald Dunham, Daevid Finbar, Ken Hicks, Lindsay Kemp, Steffano Massari, Janusz Romanov, Peter Hinwood, Gerald Incandela
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Zeitgleich mit dem Film "Sebastiane" in der Regie von Paul Humfress, Derek Jarman liefen am 16.10.2008 in Deutschland im Kino auch die folgenden Spielfilme an: Zweier Ohne Drama, Deutschland, 2008
Neulich in Belgien Komödie, Belgien, 2008
Mister Average - Der Mann für alle Fälle Komödie, Belgien, Luxemburg, Frankreich, Deutschland, Kanada, 2006
Hellboy - Die goldene Armee Mystery-Action, USA, 2008
Die Geschichte vom Brandner Kaspar Tragikomödie, Deutschland, Österreich, 2008
Der Mondbär - Das große Kinoabenteuer Animation, Deutschland, 2008
Das Lächeln der Sterne Drama, USA, 2008
Das Fremde in mir Drama, Deutschland, 2008
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