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Recycle
Jordanien, Deutschland, 2007 Dokumentation, 82 Minuten
Kino-Start: 02.10.2008
Regie: Mahmoud al Massad
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Sarka ist die zweitgrößte Stadt Jordaniens und Geburtsort des Topterroristen Abu Musab al-Sarkawi. Ebenso wie der des Filmemachers Mahmoud al Massad, der in "Recycle" mit einem weiteren Einwohner spricht, der früher für den Dschihad gekämpft hatte. Auf dem Sundance Filmfestival wurde das Werk mit dem Kamera-Preis ausgezeichnet.
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Nach den Terroranschlägen in den USA 2001 war schnell klar, wer dahinter steckte: Die weltweit organisierte islamistische Terrororganisation al-Qaida. Nach Osama bin Laden war Abu Musab al-Sarkawi einer der Hauptverantwortlichen für diese Ereignisse und der Führer von al-Qaida im Irak.
Er gehörte zu den meistgesuchten Tätern - auf sein Ergreifen waren 25 Millionen Dollar ausgesetzt. 2006 wurde der Topterrorist von US-Truppen aufgespürt und starb nach einer Bombardierung seines in Hibhib, nördlich von Bagdad gelegenen Verstecks. Al-Sarkawi stammte aus Sarka, die mit rund einer Million Einwohnern zweitgrößte Stadt in Jordanien. Der Islamismus ist dort auch nach der Tötung al-Sarkawis latent, und viele Dschihad-Kämpfer werden in Sarka angeworben.
Zu ihnen gehört auch Abu Ammar, der als "Gotteskrieger" ausgebildet wurde. Er hatte in den 1980 in Afghanistan auf der Seite der Mudschahedin gekämpft und ist dann wieder nach Jordanien zurückgekehrt. Zusammen mit Freunden diskutiert er über al-Sarkawi, der in jungen Jahren einen weltlichen Lebenswandel hatte. Sie mutmaßen, dass so jemand, der sich dann auf die Religion zurückbesinnt, in besonderem Maße zu Extremismus neige.
Aber Ammar sieht auch in den desolaten wirtschaftlichen und politischen Verhältnissen Ursachen in dem Zulauf, den die Islamisten erhalten, an denen nicht nur die jordanische Regierung, sondern auch die Nachbarn und die Politik der USA in Nahen Osten Mitschuld trage. Für ihn haben die Anschläge von al-Qaida allen das Leben schwerer gemacht, auch gläubigen Muslimen wie ihm selbst.
Ammar versucht mehr schlecht als recht, mit dem Sammeln von Altpappe auf den Straßen Sarkas seine beiden Frauen und acht Kinder über die Runden zu bringen. Wenn er Zeit findet, dann schreibt er seine Erlebnisse in einem Buch nieder. Regisseur Mahmoud al Massad, der selbst ebenfalls aus Sarka stammt, versucht mit diesem filmischen Einblick herauszufinden, warum in seiner Heimatstadt der Extremismus blüht.
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Film-Inhalt |
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Ammars Sohn Abu Bakr |
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Hintergrund | |
Der alte Lieferwagen der Familie | |
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Abu Musab al-Sarkawi war eine Schlüsselfigur in der propagandistischen Vorbereitung des dritten Golfkrieges durch die USA. Als Ahmed Fadel al Khalaylah am 30. Oktober 1966 in Sarka geboren, wächst er als eines von neun Kindern in dem Armenviertel Masum auf. Die von Beduinen abstammende Familie lebt in ärmlichen Verhältnissen.
Nach dem Tod seines Vaters schmeißt der jugendliche Ahmed die Schule hin, fängt an zu trinken und gerät auf die schiefe Bahn. Wegen sexuellen Übergriffs auf ein Mädchen muss er gar ins Gefängnis. Nach der Entlassung heiratet er und besucht regelmäßig die Moschee. Dort wird er für den Kampf der islamischen Mudschaheddin in Afghanistan angeworben.
Bevor er zum Einsatz kommt, hat sich die Sowjetarmee aus dem Land zurückgezogen. Er bleibt allerdings im Land und kommt mit dem Islamisten al Maqdisi in Kontakt, der ihn mit dem Salafismus bekannt macht, eine rückwärts gewandte, antiwestliche Strömung des Islam. In Jordanien schließt er sich einer islamistischen Gruppe an und wird 1993 wegen Bedrohung der Monarchie zu 15 Jahren Haft verurteilt.
In Haft lernt Fadel den Koran auswendig. 1999 kommt er durch eine Amnestie frei und nennt sich kurz darauf den Namen Abu Musab al-Sarkawi an. Er gründet eine Zelle der al-Qaida im Irak. Von den USA wird er als Beleg gesehen, dass eine Verbindung zwischen al-Qaida und Saddam Hussein gebe. Dieser Vorwand für einen Einmarsch in den Irak stelle sich aber als ebenso falsch heraus wie eine Existenz von Massenvernichtungswaffen.
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Bild-Gallerie |
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Bei Abus Job wird oft gewartet | |
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Stab und Besetzung |
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Regisseur Mahmoud al Massad | |
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Regie: Mahmoud al Massad
Buch: Mahmoud al Massad
Kamera: Mahmoud Al Massad
Schnitt: Majed Ameri, Sami Chekhes, Mahmoud al Massad
Produktion: Mahmpud al Massad, Omar Massad, Irit Neidhardt
Darsteller: Abu Ammar El Azzam, Ahmad Thaher, Abu Bakr El Azzam, Rashid Sulilma
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Zeitgleich mit dem Film "Recycle" in der Regie von Mahmoud al Massad liefen am 02.10.2008 in Deutschland im Kino auch die folgenden Spielfilme an: Young@Heart Musikdokumentation, USA, England, 2007
Lemon Tree Drama, Israel, Deutschland, Frankreich, 2008
Heimatkunde Dokumentation, Deutschland, 2008
Far Cry Action, USA, 2008
Der Love Guru Komödie, USA, Kanada, Deutschland, 2008
Burn after Reading - Wer verbrennt sich hier die Finger? Krimi-Komödie, USA, 2008
Berlin Calling Tragikomödie, Deutschland, 2008
10 Sekunden Drama, Deutschland, 2008
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