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Mirikitanis Katzen
USA, 2006 Dokumentation, 74 Minuten, FSK: 12
Originaltitel: The Cats of Mirikitani
Kino-Start: 28.02.2008
Regie: Linda Hattendorf
Darsteller: Jimmy Tsutomu Mirikitani, Janice Mirikitani, Roger Shimomura
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Auf zahllosen Filmfestivals wurde die Dokumentation "Mirikitanis Katzen" mit Preisen geradezu überhäuft. Das Regiedebüt der deutschstämmigen Filmemacherin Linda Hattendorf ist das Portrait eines US-Bürgers dessen japanische Abstammung ihm im Zweiten Weltkrieg ein bitteres Schicksal bescherte. In den deutschen Kinos läuft das Werk in Englisch und Japanisch mit deutschen Untertiteln
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Sein Markenzeichen ist eine rote Baskenmütze, und seine Gemälde weisen bedrückende Motive auf - oder puschelige, wie meist Katzen. Doch er ist kein Star auf dem internationalen Kunstmarkt.
Linda Hattendorf hatte Jimmy Mirikitani buchstäblich auf der Straße kennengelernt. Im Fühling 2001 erregte der obdachlose Maler im New Yorker Stadtteil Soho ihre Neugier.
Schon kurz nach den Kennenlernen wurde er seinen "Wohnsitz" wieder los: Durch den Anschlag vom 11. September diesen Jahres wurde er durch die Unmengen an giftigem Staub durch die in der Nähe befindlichen zusammengestürzten Wolkenkrater von seinem Stammplatz vertrieben.
Die Filmemacherin nahm sich des Künstlers an und gewährte ihm für die folgenden sechs Monate in ihrem bescheidenen Apartment Asyl. Zudem übte sie auf den etwas Widerstrebenden Mirikitani sanften Druck auf die Wiedereingliederung des 1920 in Sacramento gebürtigen Amerikaners in die US-Gesellschaft aus.
Mit ihrer Unterstützung beantragte er einen neuen Pass, erhielt eine Sozialversicherungsnummer und kam letztendlich auch noch an eine Wohnung innerhalb eines Altersheims. Nachdem ihr Schützling sein Leben wieder einigermaßen in den Griff bekommen hatte, begleitete sie ihn auf eine Reise zum früheren Internierungslager "Tule Lake".
Der Zuschauer erfährt über die schmerzhaften Erinnerungen des Protagonisten, der als Kind mit seinen Eltern nach Hiroshima ausgewandert war und als 18-jähriger aus Japan wieder in sein Heimatland zurückgekehrt war. Doch das Schicksal ereilte ihn mit dem Angriff der Japaner auf Pearl Harbor:
Wie zahllose US-Bürger japanischer Abstammung wurde er zum feindlichen Ausländer erklärt, interniert und gezwungen, seine Staatsbürgerschaft aufzugeben. Dann wurde auch noch Mirikitanis Familie durch den Kernwaffeneinsatz gegen Hiroshima ausgelöscht, und erst 1947, lange nach Kriegsende, kam er wieder frei.
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Film-Inhalt |
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Mirikitani in jungen Jahren |
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Hintergrund | |
Der Maler mit Janice Mirikitani, einer Verwandten | |
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Premiere hatte "Mirikitanis Katzen" beim mittlerweile etablierten Tribeca Film Festival, das ja als Antwort auf die Lücke gegründet worden war, die die zerstörten Twin Towers am Ground Zero in der Nähe zum Manhattaner Stadtteil Tribeca hinterlassen hatte.
Zur Welturaufführung waren auch viele Besucher asiatischer Abstammung gekommen, darunter solche, die ebenfalls während des Kriegs in Lagern interniert waren. Auch viele Bekannte von Jimmy Mirikitani gaben sich die Ehre, etwa Mitbewohner aus seinem Altersheim.
Dass der Film dort den Publikumspreis gewann, gab "Mirikitanis Katzen" zusätzliche Publicity und brachte Einladungen zu weiteren internationale Festivals, auf denen das Werk ebenfalls erfolgreich abschnitt. So gab es Preise für den besten Dokumentarfilm beim Asian Pacific Film Festival in L.A., in Durban und auf den Bermudas.
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Linda Hattendorf stammt aus College Hill, nördlich von Cincinnati in Ohio gelegen. Nach dem Abschluss an der Anderson High School studierte sie Kunstgeschichte, Literatur und Medienwissenschaften. Ihre Filmkarriere begann sie an der Schere: Gut zehn Jahre vor "Mirikitanis Katzen" fing sie als Cutterin in New York an.
Sie arbeitete ausschließlich an Dokumentationen mit, angefangen bei einer Episode der vielfach ausgezeichneten Doku-Serie "Frontline". Ihr letzter Film vor "Mirikitanis Katzen" war "In Debt We Trust", ein Dokumentarfilm über die Überschuldung des amerikanischen Konsumenten.
Bei ihrem Regiedebüt "Mirikitanis Katzen" schrieb Hattendorf auch das Skript, stand hinter der Kamera und produzierte den Film. Die Filmmontage übergab sie dabei Keiko Deguchi, die 1985 aus Japan in die USA kam.
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Kurzinfo Linda Hattendorf | |
Zeichnung vom Lager Tule Lake | |
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Zur Grossansicht bitte auf das jeweilige Bild klicken:
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Bild-Gallerie |
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Jimmy Mirikitani mit Linda Hattendorf | |
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Stab und Besetzung |
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Ein weiteres Werk des Künstlers | |
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Regie: Linda Hattendorf
Kamera: Linda Hattendorf
Schnitt: Keiko Deguchi
Produktion: Linda Hattendorf, Masahiro Yoshikawa
Musik: Joel Goodman
Darsteller: Jimmy Mirikitani
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Zeitgleich mit dem Film "Mirikitanis Katzen" in der Regie von Linda Hattendorf liefen am 28.02.2008 in Deutschland im Kino auch die folgenden Spielfilme an: Trip to Asia: The Quest for Harmony Dokumentation, Deutschland, 2007
Ossi´s Eleven Komödie, Deutschland, 2008
No Country for Old Men Thriller, USA, 2007
Michael Clayton Drama, USA, 2007
Meine Frau, die Spartaner und ich Komödie, USA, 2007
I´m not there Musik-Drama, USA, 2007
Der Lange Weg ans Licht Dokumentation, Deutschland, 2007
8 Blickwinkel Drama, USA, 2008
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