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Comrades in Dreams - Leinwandfieber
Deutschland, 2006 Dokumentation
Kino-Start: 03.01.2008
Regie: Uli Gaulke
Darsteller: Anup Jagdale, Penny Tefertiller, Han Yong-Sil, Lassane Badiel
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Hatte er in der preisgekrönten Doku "Havanna mi amor" noch in die Welt der Telenovelas geführt, so widmet sich Uli Gaulke mit "Comrades in Dreams" den Menschen, die hinter den Kulissen des Filmgeschäftes vor Ort arbeiten. In Deutschland hatte der Film Premiere auf der Berlinale in der offiziellen Auswahl.
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Diese Dokumentation portraitiert Menschen aus vier völlig unterschiedlichen Ländern, die Kino zu ihrem Lebensinhalt gemacht haben. Dabei hat Uli Gaulke Leute ausgewählt, die ihre Leidenschaft für Filme unter teils widrigen Umständen durchsetzen müssen und einiges auf sich nehmen, um ihren Mitmenschen den Film näherzubringen.
Anup Jagdale etwa betreibt in Indien ein Wanderkino: Mit einem Tross von drei LKW bereist er das halbe Jahr den indischen Bundesstaat Maharashtra wo er in den Dörfern mit seinem Zeltkino gastiert. Seine Bollywood-Streifen sind vor Ort meist ein kultureller Höhepunkt, und so wird er regelmäßig sämtliche Eintrittskarten los. Das mobile Kinogeschäft hat Anup von seinem Vater geerbt, und mittlerweile lockt sein Nimbus auch Prominente aus dem Filmgeschäft in seine Vorführungen.
Ganz und gar nicht ungebunden ist Han Yong-Sil: Sie arbeitet als Filmvorführerin für eine landwirtschaftliche Kooperative in Chongsan-Ri, südwestlich von Pjöngjang, der Hauptstadt Nordkoreas. Sie ist in die staatliche Kulturpolitik eingebunden, die den Volksgenossen neben Unterhaltung immer auch eine gehörige Portion Propaganda verabreicht.
Im Gegensatz dazu ist das Kinogeschäft in Burkina Faso deutlich weniger organisiert: Lassane, Luc und Zakaria müssen sich um alle Dinge selbst kümmern, damit ihr Kino "Emergence" in der Hauptstadt Ouagadougou läuft: So holen sie sich als Mopedkuriere selbst ihre Filmrollen ab und rühren beim Radio die Werbetrommel.
Einen ähnlich rustikalen Eindruck macht "The Flick": Das Kino in Big Piney im US-Bundesstaat Wyoming ähnelt äußerlich einer Scheune. Im Innern muss aber der Zuschauer auf kaum etwas verzichten. Das haben sie Penny Tefertiller zu verdanken, die, als ihre Kinder aus dem Haus waren, ihren Bankjob geschmissen hat und nun den kulturellen Höhepunkt im 400-Seelen-Dorf betreibt.
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Film-Inhalt |
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Anup Jagdale betet für die Filmrolle |
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Hintergrund | |
Penny Tefertiller mit Freunden vor der Kinoscheune | |
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Der Filmemacher Uli Gaulke ist selbst ein "Kamerad der Träume": Kurz nach der Wende setzte er sich in den Kopf, seinen Wunsch nach einem eigenen Kino zu erfüllen. Nach einer zweijährigen Suche vorwiegend in Ostberlin stöberte er die geeigneten Räumlichkeiten im Haus Ungarn an der Karl-Liebknecht-Strasse 9 auf, unweit des Alexanderplatzes.
Mit Hilfe von Freunden konnte er dann 1994 seinen Traum wahrmachen. Benannt wurde Balasz, das neuerrichtete Lichtspielhaus, nach dem 1884 geborenen Bela Balázs, einem Filmautor und -kritiker ungarischer Herkunft. Im Zeitalter von HD-TV und -DVD gingen allerdings die Besucherzahlen des Programmkinos wieder zurück.
Das brachte ihn auf die Idee, Gleichgesinnte in anderen Teilen der Welt aufzusuchen, mit denen er seinen Idealismus teilt. Bei aller Gemeinsamkeit hat er in seinem Film doch eine für ihn unbekannte Welt betreten. "Ich suche nach Menschen, die ihr Leben vor der Kamera zu einem intensiven Moment verdichten können", erklärt Gaulke sein Projekt, "die zu Darstellern ihres eigenen Lebens werden und damit den Boden bereiten für einen starken emotionalen Zugang."
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Geboren am 19. August 1968 in Schwerin, nahm Uli Gaulke 1989 an der Berliner Humboldt-Universität ein Studium der Physik und Informatik auf. Später wechstelte er an die Fakultät für Theaterwissenschaften an der Freien Universität Berlin.
Nebenbei fröhnte er seiner Filmleidenschaft als Vorführer in verschiedenen Kinos, bevor er sein eigenes Haus eröffnete. 1995 vervollständigte Gaulke seine Ausbildung und studierte Film- und Fernsehregie an der zu DDR-Zeiten gegründeten Hochschule für Film und Fernsehen Konrad Wolf in Potsdam-Babelsberg.
Dort lernte er auch Helge Albers kennen, der als Produzent bei seinem Abschlussfilm "Havanna mi amor" mitwirkte und nach "Heirate mich - Casate conmigo" für "Comrades in Dreams" zum dritten Mal mit ihm zusammenarbeitete.
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Kurzinfo Uli Gaulke | |
Lassane, Luc und Zakaria aus Burkina Faso | |
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Bild-Gallerie |
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Han Yong-Sil aus Nordkorea | |
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Stab und Besetzung |
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Der Chronist Uli Gaulke | |
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Regie: Uli Gaulke
Buch: Uli Gaulke, Jeannette Eggert
Kamera: Axel Schneppat
Schnitt: Andrew Bird
Produktion: Helge Albers
Musik: Mark Orton
Darsteller: Anup Jagdale, Penny Tefertiller, Han Yong-Sil, Lassane Badiel
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Zeitgleich mit dem Film "Comrades in Dreams - Leinwandfieber" in der Regie von Uli Gaulke liefen am 03.01.2008 in Deutschland im Kino auch die folgenden Spielfilme an: Wir verstehen uns wunderbar Komödie, Frankreich, 2006
Kleiner Dodo Animation, Deutschland, 2007
Ich weiß, wer mich getötet hat Thriller, USA, 2007
Darjeeling Limited Abenteuer-Komödie, USA, Indien, 2007
Beste Gegend Tragikomödie, Deutschland, Österreich, Italien, 2007
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