|
Khadak
Deutschland, Belgien, Holland, 2006 Drama, 104 Minuten, FSK: 12
Kino-Start: 17.04.2008
Regie: Peter Brosens, Jessica Hope Woodworth
Darsteller: Batzul Khayankhyarvaa (Bagi), Tsetsegee Byamba (Zolzaya), Banzar Damchaa (Großvater), Tserendarizav Dashnyam (Shamanin), Dugarsuren Dagvadorj (Mutter), Uuriintuya Enkhtaivan (Naraa), Otgontogos Namsrai (Arzt), Gereisukh Otgon (Krankenschwester), Bat-Erdene Damdinsuren (Zolzayas Bruder)
|
|
Neben zahllosen internationalen Preisen gewann das Drama "Khadak" bei den Filmfestspielen von Venedig 2006 den Nachwuchspreis "Löwe der Zukunft". Es ist eine mystische Reise eines Schamanen, der sich in einer Welt zwischen Tradition und Moderne gegen die Vertreibung aus der Natur und die Zerstörung seiner Kultur auflehnt.
|
In den endlosen Weiten der Mongolei hütet der 17-jährige Bagi (Batzul Khayankhyarvaa) die Schafherde seiner Familie. Zusammen mit seiner Mutter (Dugarsuren Dagvadorj) und dem Großvater (Banzar Damchaa) zieht er durch die Steppe und zeichnet sich durch eine besondere Begabung aus:
Bagi ist in der Lage, die Tiere auch über eine größere Entfernung aufzuspüren. Als er während eines schweren Schneesturms die Fährte eines verlorenen Schafes aufnimmt, erleidet er einen epileptischen Anfall. Der junge Mann wird von einer Schamanin (Tserendarizav Dashnyam) aufgefunden und gerettet.
Sie klärt ihn auf, dass er dazu bestimmt sei, selbst als Schamane tätig zu sein. Bagi will sich der von seinem Vater ererbten Gabe zunächst verweigern, trotz der Mahnung seines Opas, seine Bestimmung anzunehmen. Eines Tages nimmt das Schicksal der Familie eine jähe Wendung.
Ein Militärkonvoi erscheint, und man eröffnet ihnen, dass ihre Herde von einer Seuche befallen sei. Die Familie wird von ihren Tieren getrennt und in eine Bergbausiedlung verfrachtet. Auf sie warten neue Aufgaben: Bagi fährt mit dem Motorrad die Post aus, während seine Mutter als Baggerführerin die Kohle im Tagebau abbaut.
Während sie sich mit dem neuen Leben schnell abfindet, vermisst ihr Sohn Natur und Tiere. Zusammen mit Zolzaya (Tsetsegee Byamba), die beim Kohlenklau erwischt wurde, versucht er per Kohlezug die Flucht zu ergreifen. Doch die beiden werden aufgegriffen und müssen fortan als Zwangsarbeiter im Straßenbau schuften.
Ein erneuter epileptischer Anfall erlöst Bagi von diesem harten Dienst - er wird in eine psychiatrische Anstalt eingewiesen. Dort entdeckt er seine schamanischen Fähigkeiten wieder - und es wird klar, dass die angebliche Seuche nur vorgeschoben wurde, um die Nomaden zur Sesshaftigkeit zu bewegen...
|
Film-Inhalt |
|
|
|
Bagi (Batzul Khayankhyarvaa) mit seinem Großvater (Banzar Damchaa) |
|
Hintergrund | |
Die Schamanin erkennt Bagis Gabe | |
|
Der 1962 im belgischen Leuven geborene Peter Brosens hatte ursprünglich Anthropologie und Geografie studiert. Mit seinen als "Mongolei-Trilogie" bezeichneten Dokumentationen "City of the Steppes", "State of Dogs" und "Poets of Mongolia" hat er insgesammt 23 Auszeichnungen errungen. "Khadak" ist sein Debüt bei einem Kinofilm.
Die Dreharbeiten forderten bei Temperaturen bis zu minus 37 Grad Celsius vom Team und den Schauspielern einiges ab. Technisch war man gut gerüstet und hatte als Kameras Prototypen der Münchner Marke Arriflex dabei, die bereits bei Tests in St. Petersburg ihre Kältefestigkeit bewiesen hatten.
Ansonsten waren alle in polartaugliche Ausrüstung verpackt, von Daunenjacken bis zu Hand- und Fußwärmern. So blieb es bei vereinzelten harmlosen Frostbeulen. Allerdings ging es nicht bei allen ohne Blessuren ab: Hauptdarsteller Batzul Khayankhyarvaa, der vor und nach den Dreharbeiten eigentlich Maschinenbau studierte, musste sich zum ersten Mal auf ein Pferd setzen, wurde abgeworfen und brach sich dabei prompt die Hüfte.
|
Die mongolischen Steppenvölker hatten als Glauben den Tengrismus, der viele Elemente des Schamanismus enthält, die sich bis in die Neuzeit gehalten haben. In der Mongolei ist der Buddhismus tibetischer Prägung die vorherrschende Religion, die nach dem Zerfall der Sowjetunion auch offiziell vom Staat anerkannt ist.
Durch deren Oberhaupt, den Dalai Lama, der auch von vielen Mongolen verehrt wird, ist das Khadak weltweit bekannt geworden und hat auch einen politischen Bezug erlangt. Es handelt sich um einen meist seidenen Schal, der für zeremonielle Zwecke genutzt wird und bei Besuchen dem Gast oder Gastgeber zur Begrüßung um den Hals gelegt wird, um eine besondere Verbundenheit zum Ausdruck zu bringen.
Traditionell ist es bei dieser Gelegenheit weiß, die Farbe der Milch, die Glück symbolisiert. Im Film "Khadak" ist dieses Halstuch blau, die Farbe des mongolischen Volkes. Der Held bindet es seinem Pferd um, damit es dadurch beschützt werde. Am Ende fallen zahllose blaue Khadaks vom Himmel, die als Metapher die Balance zwischen Himmel und Erde wiederherstellen sollen.
|
Über den Titel | |
Bagi trifft seine Schicksalsgenossin wieder | |
|
|
Zur Grossansicht bitte auf das jeweilige Bild klicken:
|
Bild-Gallerie |
|
Die neue Heimat des Schamanen | |
|
|
Stab und Besetzung |
|
Diese Augen sehen mehr | |
|
|
Regie: Peter Brosens, Jessica Hope Woodworth
Buch: Peter Brosens, Jessica Hope Woodworth
Kamera: Rimvydas Leipus
Schnitt: Nico Leunen
Produktion: Heino Deckert
Musik: Christian Fennesz, Dominique Lawalrée, Michel Schöpping, Altan Urag
Maske: Paula Leupold
Darsteller: Batzul Khayankhyarvaa, Tsetsegee Byamba, Dugarsuren Dagvadorj, Banzar Damchaa, Tserendarizav Dashnyam
|
Zeitgleich mit dem Film "Khadak" in der Regie von Peter Brosens, Jessica Hope Woodworth liefen am 17.04.2008 in Deutschland im Kino auch die folgenden Spielfilme an: Street Kings Action-Thriller, USA, 2008
Sommer Komödie, Deutschland, 2008
Sieben Mulden und eine Leiche Doku-Komödie, Schweiz, 2007
Gilles Jugenddrama, Belgien, 2005
Fleisch ist mein Gemüse Komödie, Deutschland, 2008
Chiko Drama, Deutschland, 2007
Actrices Tragikomödie, Frankreich, 2007
|
|
|
|
| |
|