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Johan - Eine Liebe in Paris im Sommer 1975

Frankreich, 1976
Gay-Drama, 81 Minuten, FSK: 18

Originaltitel:
Johan, carnet intime homosexuel

Kino-Start:
13.03.2008

Regie:
Philippe Vallois

Darsteller:
Philippe Vallois (selbst), Laurent Laclos (selbst), Marie-Christine Weill (Christine), Patrice Pascal (Philippe 1), Georges Barber (Philippe 2), Jean-Lou Duc (Sadist), Jean-Paul Doux (Legionär), Pierre Commoy (Pierre), Manolo Rosales (Manolo), Nicole Rondy (Philippes Mutter), Éric Guardagnan (Johan 1), Walter Manley (Walter), Jacques Léon (Die Callas)
Johan - Eine Liebe in Paris im Sommer 1975
Plakat
Aus vielen schwul-lesbischen Festivals feierte ein Film Wiederauferstehung, der seinerzeit selbst im wenig prüden Frankreich der Zensur zum Opfer gefallen war. "Johan - Eine Liebe in Paris im Sommer 1975" ist die Geschichte eines mysteriösen jungen Mannes, der im Knast sitzt und deswegen selbst gar nicht im Film mitspielen kann. Im deutschen Kino läuft das Werk auf Französisch mit deutschen Untertiteln.

Paris in den 1970er Jahren, AIDS ist noch unbekannt, und unter den Schwulen herrscht eine sorglose Freizügigkeit, was die Wahl der Partner und der Orte, wo man sich trifft und Blicke tauscht, allenfalls noch ein paar Worte, und dann zur Sache kommt: In Parks wie etwa den Tuillerien, in der Sauna oder in der Klappe.

Philippe Vallois (der sich im Film selbst spielt) wollte eigentlich seinen Geliebten Johan für die Rolle in seinem neuen Film einsetzen. Er hat sich dazu bereits eine Filmausrüstung geliehen. Doch Johan sitzt im Knast, und man weiß weder warum noch wie lange. Seine Freunde räumen Johans Hotelzimmer aus und begleichen Mietschulden. Sie durchstöbern seine Sachen, und so erfährt auch der Zuschauer einiges über den Protagonisten.

Da Johan also ausfällt, macht sich Philippe mit seinem Assistenten (Laurent Laclos) auf die Suche nach Ersatz. Der soll nicht nur gut aussehen, sondern auch noch tanzen können. Ein möglicher Kandidat wäre sein Freund Pierre (Pierre Commoy). Ein anderer ist ein Tunesier, den er an der Metro getroffen hat.

Freundin Christine (Marie-Christine Weill) soll die Heldin des Films werden - als Johan im Overall und mit Tätowierung auf der Stirn.In der Sauna trifft Philippe auf einen Narziss, der erzählt, er sei Johans Zwillingsbruder, und der sei der einzige, mit dem er Sex gehabt habe. Die beiden haben sich auch Liebesbriefe geschrieben.

Johan schreibt Philippe, dass er sein bisheriges Leben ändern wolle, und der verspricht ihm, auf ihn zu warten. Er erzählt über Manolo (Manolo Rosales) aus New York, den Geliebten, den er vor Johan hatte. Der berichtet über seine kubanische Heimat, aus der er als Homosexueller vertrieben wurde. In einem Restaurant, wo die beiden zum Essen waren, hatte Philippe dann Johan gesehen und sich sofort in ihn verliebt.

Für seinen Film will er diese erste Begegnung rekonstruieren. Die verschiedenen Facetten seiner eigenen Persönlichkeiten sollen durch unterschiedliche Figuren repräsentiert werden: Als Nachtschwärmer (Patrice Pascal) oder als Aufreißer (Georges Barber).

Doch auch Johan hat unterschiedliche Seiten. So wird er nicht nur als Dieb und Lügner bezeichnet, sondern er ist auch bei Philipps Mutter (Nicole Rondy) zu sehen, der er zum Muttertag einen Blumenstrauß überreicht - auch wieder gespielt von einem Vertreter - einem Sadisten (Jean-Lou Duc). Der berichtet anschließend von derben Praktiken, die er mit Masochisten durchzieht.

Schließlich hat der Kameramann (François About) eine Idee: Da keiner bislang geeignet schien, Johan zu ersetzen, will ihn Philipp selbst spielen - weil er ihn am besten kennt...

Film-Inhalt  

Annäherung in den Tuillerien
Annäherung in den Tuillerien

  Hintergrund

Ist der Sadist (Jean-Lou Duc) der Richtige?
Ist der Sadist (Jean-Lou Duc) der Richtige?

1976 gelangte bei den Filmfestspielen in Cannes ein Film in die Kategorie "Section parallèle", der kurz vor dem Kinohit "Ein Käfig voller Narren" eine konträre Herangehensweise ans schwule Thema wagt. "Johan" warf einen interessanten Blick auf die Pariser Schwulenszene der 1970er Jahre.

In vielerlei Hinsicht experimentierte das Team: Angefangen beim Film-im-Film-Thema mit dem dokumentarisch scheinenden Charakter geht es weiter mit den visuellen Mitteln. Verschiedenes Filmmaterial wurde kombiniert, Farbe mit Schwarz-Weiß, und zudem recht originell geschnitten. Hinzu kommt ein kontrastreicher Soundtrack mit Musik von Pop über Samba bis Klassik.

Für die avangardistischen Bildkompositionen mitverantwortlich war der damals 19-jährige Kamera-Assistent Thierry Arbogast, der später an vielen hochgelobten Filmen beteiligt war und zahlreiche Auszeichnungen erhielt. So war er allein für acht Césars nominiert, von denen er drei erhielt - einen davon für "Das fünfte Element".

Für den Kinoverleih waren allerdings die Darstellung von Sexszenen zu explizit, der Film wurde zensiert und gelangte gekürzt in die französischen Kinos. Die ursprüngliche, hier gezeigte Fassung war eine Zeitlang verschollen und wurde Mitte der 1990er wieder aufgefunden.

Zur Grossansicht bitte auf das jeweilige Bild klicken:

Bild-Gallerie  

Walter Manley kann nicht nur Schokotorte
Walter Manley kann nicht nur Schokotorte

  Stab und Besetzung

Der Legionär (Jean-Paul Doux) im Klinch
Der Legionär (Jean-Paul Doux) im Klinch
Regie:
Philippe Vallois

Buch:
Philippe Vallois, Laurent Olivier

Kamera:
François About, Thierry Arbogast

Schnitt:
Philippe Vallois, Marie Béhar

Musik:
Anton Bruckner

Darsteller:
Philippe Vallois, Marie-Christine Weill, Patrice Pascal, Laurent Laclos, Georges Barber, Jean-Lou Duc, Jean-Paul Doux, Pierre Commoy, Manolo Rosales, Alexandre Grecq, Nicole Rondy, Éric Guardagnan, Walter Manley, Jacques Léon, Thierry Loret, Philippe Dupeux, Jean-Étienne Siry, René Marc Chaffardon, Gaston d´Angelis, Gilbert Tilloy, Paul Olivier Hantzberg, Jean Claude Vincent, Krir Houcine, Yves Lediberdère, Pierre Béhar, Marie Béhar, Claude Philippe Monnier, Stuart Gibbons, Béatrice Rouland, Michel Vado

Zeitgleich mit dem Film "Johan - Eine Liebe in Paris im Sommer 1975" in der Regie von Philippe Vallois liefen am 13.03.2008 in Deutschland im Kino auch die folgenden Spielfilme an:

Walk Hard: The Dewey Cox Story
Musik-Komödie, USA, 2007


Recep Ivedik - Recep Beeildich!
Komödie, Türkei, 2008


Love and other Disasters
Romantik-Komödie, England, Frankreich, 2006


Lars und die Frauen
Komödie, Kanada, USA, 2007


Jellyfish - Vom Meer getragen
Drama, Frankreich, Israel, 2007


Horton hört ein Hu!
Animation, USA, 2008


Die Welle
Drama, Deutschland, 2008


Bierbichler
Dokumentation, Deutschland, 2008


13 Tzameti
Thriller, Frankreich, 2005

Ebenfalls im Kino  



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