|
So viele Jahre liebe ich Dich
Frankreich, 2008 Drama
Originaltitel: Il y a longtemps que je t´aime
Kino-Start: 13.11.2008
Regie: Philippe Claudel
Darsteller: Kristin Scott Thomas (Juliette Fontaine), Elsa Zylberstein (Léa), Serge Hazanavicius (Luc), Laurent Grévill (Michel), Frédéric Pierrot (Fauré), Lise Ségur (P'tit Lys), Jean-Claude Arnaud (Papy Paul), Mouss (Samir), Souad Mouchrik (Kaisha), Catherine Hosmalin (Bewährungshelferin), Claire Johnston (Juliettes und Léas Mutter), Olivier Cruveiller (Gérard), Lily-Rose (Emelia)
|
|
Auch in Frankreich muss man einiges angestellt haben, um für fünfzehn Jahre ins Gefängnis gehen zu müssen. Was die Protagonistin denn verbrochen hat, bleibt in dem Drama "So viele Jahre liebe ich Dich" lange im Dunkeln. Welturaufführung hatte der Film im Februar 2008 bei der 58. Berlinale, wo er den Publikumspreis sowie den Preis der Ökumenischen Jury gewann.
|
Fünfzehn lange Jahre saß Juliette Fontaine (Kristin Scott Thomas) im Knast. Gerade wurde sie aus dem Gefängnis entlassen und ist am Flughafen von Nancy eingetroffen. Dort wartet sie darauf, dass ihre jüngere Schwester Léa (Elsa Zylberstein) sie abholt. Da Juliette weder eine Arbeit noch eine Wohnung hat, hat sich Léa bereiterklärt, sie bei sich aufzunehmen.
Während der gesamten Haftzeit haben sich die beiden nicht gesehen, und so wirkt die erste Begegnung in der Ankunftshalle auch etwas ungelenk. Die beiden machen sich auf zu Léas Haus, wo diese mit ihrem Ehemann Luc (Serge Hazanavicius) und den beiden vietnamesischen Adoptivtöchter P'tit Lys (Lise Ségur) und Emélia (Lily-Rose) wohnt.
Luc ist von dem neuen Gast zwar nicht übermäßig begeistert, doch Lys geht sehr offen auf ihre Tante zu, die sie nie zuvor gesehen hat. Von der unerwarteten Güte ihrer Schwester ist Juliette allerdings überrascht, und sie muss sich erst einmal wieder in das bürgerliche Leben eingewöhnen. Im Gefängnis hatte sie immer Bücher als eine Art Schutzwall neben ihr Kopfkissen gelegt.
Es fällt ihr schwer, nach der langen Zeit in der Strafanstalt aus ihrer inneren Isolation herauszukommen, doch damit hat sie eine Gemeinsamkeit mit einem weiteren Hausbewohner. Paul (Jean-Claude Arnaud), Lucs Vater, hat ein Schlaganfall seiner Sprache beraubt. Auch ihr fällt es schwer, sich wieder in die Gesellschaft zu integrieren.
Der Zuschauer erlebt Juliettes bei ihren Zusammenkünften mit der Bewährungshelferin (Catherine Hosmalin) und bei der Polizei mit Capitaine Fauré (Frédéric Pierrot), und bei den Versuchen, wieder in Anstellung in ihrem früheren Arztberuf zu kommen, stößt sie auf breite Ablehnung, bevor sie dann doch noch in einem Hospital unterkommt.
Juliette erfährt, dass Léa sie während ihrer ganzen Haftzeit über vermisst hat, und sie wird auch von ihren Freunden offen aufgenommen, darunter das irakische Ehepaar Samir (Mouss Zouheyri) und Kaisha (Souad Mouchrik) sowie Léas Arbeitskollege Michel (Laurent Grévill), der sich gut in ihre Situation einfühlen kann. Doch ihre Vergangenheit lässt Juliette so schnell nicht los...
|
Film-Inhalt |
|
|
|
Juliette Fontaine (Kristin Scott Thomas) und Léa (Elsa Zylberstein) |
|
Hintergrund | |
Das Diner ist besser als im Knast | |
|
Der 1962 im lothringischen Dombasel geborene Philippe Claudel hatte seine berufliche Laufbahn als Lehrer begonnen und war bislang eher als Schriftsteller bekannt. Aus seiner Feder stammt unter anderem "Die grauen Seelen" (Les Âmes grises). Dieses Kriegsdrama stand in Frankreich für Monate auf Platz eins der Bestsellerliste und wurde mit dem renommierten Literaturpreis Prix Théophraste Renaudot ausgezeichnet.
Für "So viele Jahre liebe ich Dich" waren ihm seine Erfahrungen zugute, die er beim unterrichten von Häftlingen im einem Gefängnis von Nancy sammelte. Claudel ist der Meinung, dass er dieses Werk als Roman nicht hätte umsetzen können. "Da gibt es eine klare Trennung in meinem Kopf", erklärt er. "Ein Lektor sagte mir einmal, dass ich meine Romane zu 'visuell' schreibe. Bei diesem Film habe ich romanhafte Techniken für die Bildsprache verwendet, um einen bestimmten Rhythmus zu erreichen."
Für die Protagonistin seines Regiedebüts wählte er eine Schauspielerin, die ursprünglich aus England stammt. Sie war als Au-pair-Mädchen mit 19 nach Paris gekommen, wo sie dann ein Schauspielstudium abolviert hat. Für ihre Rolle der Katharine Clifton in "Der englische Patient" war sie 1997 für den Oscar nominiert. Sie ist sowohl Trägerin des Order of the British Empire sowie eines Ordens der französischen Ehrenlegion.
|
|
Zur Grossansicht bitte auf das jeweilige Bild klicken:
|
Bild-Gallerie |
|
Juliette muss sich erst an das Zivilleben gewöhnen | |
|
|
Stab und Besetzung |
|
Michel (Laurent Grévill) gibt Selbstvertrauen | |
|
|
Regie: Philippe Claudel
Buch: Philippe Claudel
Kamera: Jérôme Alméras
Schnitt: Virginie Bruant
Produktion: Yves Marmion, Sylvestre Guarino
Musik: Jean-Louis Aubert
Kostueme: Jaqueline Bouchard
Maske: Patrick Girault
Darsteller: Kristin Scott Thomas, Elsa Zylberstein, Serge Hazanavicius, Laurent Grévill, Frédéric Pierrot, Claire Johnston, Catherine Hosmalin, Jean-Claude Arnaud, Olivier Cruveiller, Lise Ségur, Mouss, Souad Mouchrik, Nicole Dubois, Laurent Claret, Marcel Ouendeno, Gérard Barbonnet, Jérémie Covillault, Kevin Lipka, Bruno Raffaelli, Pascal Demolon, Aïcha Mimouni, Catherine Antoine, Lily-Rose, Valentin Jalet, Claire Lefevre, Pascal Bordes, Alain Buron, Isabelle Destrez, Nathalie Hamel, Dominique Kucharzewski, Marc Léonian, Eva Quinto, Elio Guarino, Alixane Pachot, Laurine Pachot, Hannah Peytavi-Müller, Olga Peytavi-Müller, Théo Urbauer, Alexandre Voisin, Maryse Voisin, Angèle Zidi, Paul Zidi
|
Zeitgleich mit dem Film "So viele Jahre liebe ich Dich" in der Regie von Philippe Claudel liefen am 13.11.2008 in Deutschland im Kino auch die folgenden Spielfilme an: Im Winter ein Jahr Drama, Deutschland, 2008
Bloody Sunday Horror-Drama, England, Irland, 2002
Avanak Kuzenler Komödie, Türkei, 2008
33 Szenen aus dem Leben Drama, Deutschland, Polen, 2008
1968 Tunnel Rats Kriegsfilm, Deutschland, Südafrika, 2008
|
|
|
|
| |
|