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Gegenschuss - Aufbruch der Filmemacher
Deutschland, 2008 Dokumentation, 120 Minuten
Kino-Start: 14.02.2008
Regie: Dominik Wessely
Darsteller: Heinz Badewitz, Hark Bohm, Uwe Brandner, Michael Fengler, Veith von Fürstenberg, Hans W. Geißendörfer, Irm Hermann, Werner Herzog, Peter Lilienthal, Tom Luddy, Margaret Menegoz, Lynda Myles, Hans Noever, Thomas Schamoni, Peter Sickert, Laurens Straub, Dan Talbot, Wim Wenders
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Auf der Berlinale 2008 feiert ein Film Premiere, der sich mit einer Gruppe von Filmschaffenden beschäftigt, die aus dem modernen deutschen Film nicht wegzudenken ist. "Gegenschuss - Aufbruch der Filmemacher" von Dominik Wessely ist eine Dokumentation über den Filmverlag der Autoren und einige seiner bedeutendsten Köpfe.
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Sie gelten als Vorreiter des sogenannten "Neuen Deutschen Films": Werner Herzog, Rainer Werner Fassbinder und Wim Wenders. Nachdem die deutschen Filmkunst in den Nachkriegsjahren zur Belanglosigkeit verkommen war und in den Kinos Biederkeit vorherrschte, waren sie es, die dem deutschen Film seit Ende der 1960er Jahre frischen Wind einhauchten.
In der Folge gab es wieder internationale Aufmerksamkeit, und die Werke wurden auf Festivals wie Cannes mit Auszeichnungen oder Nominierungen bedacht. Neben den drei wohl bekanntesten Vertretern berichten weitere Filmschaffende aus dieser Zeit des Aufbruchs, wie Hans Noever und Laurens Straub.
Doch für ihre ambitionierten Projekte hatten sie alle das selbe Problem: Verleiher und Mittel zu finden. So taten sich insgesamt dreizehn Filmemacher, zu denen außerdem noch Pete Ariel, Hark Bohm, Uwe Brandner, Michael Fengler, Veith von Fürstenberg, Florian Furtwängler, Hans W. Geissendörfer Peter Lilienthal, Thomas Schamoni, und Volker Vogeler gehören, am 18. April 1971 in München zusammen um ein Kollektiv zu diesem Zweck zu gründen.
Der "Filmverlag der Autoren" ist eine Produktions- und Verleihgenossenschaft entwickelt sich zu einer wichtigen Plattformen für seine Mitglieder, aber auch unabhängige Filmschaffende. Er produzierte etwa die in Cannes reüssierenden Werke "Angst essen Seele auf" von Rainer Werner Fassbinder und "Jeder für sich und Gott gegen alle von Werner Herzog, die beide dort Preise erringen konnten und für die Goldene Palme nominiert waren.
Allerdings zeigt diese Dokumentation auch die Probleme, unter denen dieses Konstrukt von Anfang an litt, hauptsächlich Geldmangel, aber auch Rivalität, Eifersucht und Egoismus. Bis zum Einstieg von Spiegel-Herausgeber Rudolf Augstein 1977 hatten die meisten Gründungsmitglieder den Filmverlag der Autoren wieder verlassen.
Die Geschichte über die Rebellen des Neuen Deutschen Films und ihre Idee der genossenschaftlichen Produktion und Verwertung entsteht aus Interviews, Filmausschnitten und teils noch nie gezeigtem Archivmaterial.
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Film-Inhalt |
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Der Zauberberg von Hans W. Geißendörfer, 1982 |
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Hintergrund | |
Angst essen Seele auf von Rainer Werner Fassbinder, 1974 | |
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Die Vorgeschichte wird durch das "Oberhausener Manifest", bei dem auf einer Pressekonferenz anlässlich der Kurzfilmtage mit dem Titel "Papas Kino ist tot" der Anspruch für einen Wandel in der deutschen Filmkunst erhoben wird. Die neue Generation der Regisseure will sich vom kommerziellen Druck und romantischen Themen trennen.
Es entstehen vermehrt Werke, die zum Gegenstand haben, was den realen Alltag bestimmt. Unterstützt wird diese Entwicklung durch das 1968 in Kraft getretene Filmförderungsgesetz, in dessen Folge eine Filmförderungsanstalt entsteht, mit deren finanzieller Hilfe auch Produktionen entstehen, die sonst kommerziell nicht bestehen würden.
Kritisiert wurde allerdigs der Paragraph über den Eigenanteil, durch den viele Produzenten und Regisseure ihre Unabhängigkeit gefährdet sahen. Parallel zum politischen Klima der Studentenbewegung der "68er" auch bei den Filmschaffenden der Drang zur Selbstorganisation.
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Vorbild war der "Verlag der Autoren", der 1969 in Frankfurt gegründet wurde, sowie das "Syndikat der Filmemacher", dem rund dreihundert Regisseure angehörten. Eine der zentralen Gedanken des "Filmverlags der Autoren" war die Aufhebung der klassischen Produktionshierarchie. Ein weiterer war die Aufteilung der Gewinne zu gleichen Teilen an die Macher und die Genossenschaft.
So erfolgreich manche Filme auch bei der Kritik waren, so spärlich fiel allerdings die Gunst des Publikums aus. Im Lauf der Zeit konzentrierte sich der Filmverlag der Autoren von der Produktion hin zum Verleih. Erst viel später, lange nach dem Einstieg von Rudolf Augstein, wurden kommerziell erfolgreiche Filme vertrieben, etwa Doris Dörries "Männer" von 1985 oder aber auch die US-Produktion "Terminator".
Zudem wurden die anfängliche Genossenschaftsidee immer weiter verwässert, seit der Umwandlung 1974 in eine GmbH. 1986 verkaufte Augstein seine Anteile an der Firma, 1999 ging der Filmverlag der Autoren an die Kinowelt, die auch diesen Dokumentarfilm produzierte.
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Filmverlag der Autoren | |
Hark Bohm, Rainer W. Fassbinder, Bernhard Wicki, Rudolf Augstein und Matthias Ginsberg | |
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Zur Grossansicht bitte auf das jeweilige Bild klicken:
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Bild-Gallerie |
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Ich liebe dich, ich töte dich von Uwe Brandner, 1971 | |
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Stab und Besetzung |
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Gründungsmitglieder und erstes Team des Filmverlag der Autoren | |
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Regie: Dominik Wessely
Buch: Dominik Wessely, Laurens Straub
Kamera: Knut Schmitz
Schnitt: Anja Pohl
Produktion: Rainer Kölmel
Musik: Philipp F. Kölmel
Darsteller: Heinz Badewitz, Hark Bohm, Uwe Brandner, Rainer Werner Fassbinder, Michael Fengler, Peter Fleischmann, Hans W. Geissendörfer, Irm Hermann, Werner Herzog, Alexander Kluge, Peter Lilienthal, Tom Luddy, Margaret Ménégoz, Hans Noever, Thomas Schamoni, Laurens Straub, Veith von Fürstenberg, Wim Wenders
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Zeitgleich mit dem Film "Gegenschuss - Aufbruch der Filmemacher" in der Regie von Dominik Wessely liefen am 14.02.2008 in Deutschland im Kino auch die folgenden Spielfilme an: There Will Be Blood Drama, USA, 2007
John Rambo Action, USA, 2008
Das Waisenhaus Horrordrama, Mexiko, Spanien, 2007
27 Dresses Romantik-Komödie, USA, 2008
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