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Herr Figo und das Geheimnis der Perlenfabrik
Argentinien, 2006 Kinderabenteuer, 93 Minuten
Originaltitel: El Ratón Pérez
Kino-Start: 10.01.2008
Regie: Juan Pablo Buscarini
Darsteller: Jaecki Schwarz (Herr Figo), Thomas Fritsch (El Rata), Delfina Varni (Lucía), Fabián Mazzei (Santiago), Ana María Orozco (Pilar), Joe Rígoli (Justo Amancio Morientes), Diego Gentile (Pipo), Nicolás Torcanowsky (Ramiro)
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Dass die Kultur der US-Amerikaner sich in der Welt verbreitet, ist ein wohl unaufhaltbares Phänomen. So auch die der Zahnfee, die die Argentinier in eine Maus verwandelten, die wiederum mit geändertem Namen in den deutschen Kinos erscheint. Dass das nicht schlecht sein muss, zeigt der Goya für "Herr Figo und das Geheimnis der Perlenfabrik" als besten Animationsfilm des Jahres 2007.
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Herr Figo (deutsche Stimme: Jaecki Schwarz) ist eine Maus. Genauer: eine Zahnmaus. Er ist dafür zuständig, die ausgefallenen Milchzähne der Kinder unter deren Kopfkissen gegen Münzen einzutauschen. Er bringt sie in seinem Fabrik, wo sie zu Perlen umgearbeitet werden, die dann sein Mitarbeiter Fugaz an den alten Juwelier Morientes (Joe Rígoli) ausliefert.
Bei seiner neuen Mission läuft allerdings nicht alles nach Plan: Die lebhafte Lucia (Delfina Varni) hat mit ihren Rollschuhen durchs Haus getobt und sich bei einem kleinen Unfall zwei Zähne ausgeschlagen. Ihre Eltern, die Architektin Pilar (Ana María Orozco) und der Koch Santiago (Fabián Mazzei), können das Mädchen schnell trösten, denn das Zahnmäuschen ist ja schon unterwegs.
Herr Figo ist tatsächlich auf dem Weg, seine Mission zu erfüllen, doch als er Lucias Zimmer erklimmen will, wird er von deren Bernhardiner-Hund erschreckt und fällt zu Boden. Nachdem er sich wieder aufgerappelt hat, widerfährt ihm allerdings weit Argeres: Sein missgünstiger Kollege Fugaz entführt ihn mit seinem Helfershelfer, Morientes` hinterhältigem Neffen Pipo (Diego Gentile).
Als am nächsten Morgen Lucia statt der erhofften Münzen immer noch ihre Zähne im Bett vorfindet, stattdessen aber eine Visitenkarte, die der Entführte am Tatort noch zurückgelassen hat, ahnt sie, dass Herrn Figo etwas zugestoßen sein muss. So beschließt sie, zusammen mit ihrem Freund, dem schlauen Ramiro (Nicolás Torcanowsky), die Zahnmaus zu retten.
Derweil versuchen die beiden Entführer, Figos Verschwinden zur Ausführung eines schrecklichen Plans Umzusetzen: Die Mäuse, die in der Perlenfabrik arbeiten, sollen in willenlose Wesen verwandelt und als Spielzeug an Menschen verkauft werden. Figo wird durch Lucias Hilfe aus deren Händen befreit, gerät jedoch versehentlich in den Musikclub des Rockstars El Rata (Thomas Fritsch). Doch der verweigert seine Hilfe, weil er Menschen nicht mag...
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Film-Inhalt |
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Zahnmaus Figo in voller Montur |
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Hintergrund | |
Ramiro (Nicolás Torcanowsky) und Lucia (Delfina Varni) haben Figo gefunden | |
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Grundthema von "Herr Figo" ist das Ausfallen der Milchzähne bei Kindern. In den Zeiten vor der Aufklärung war die Überzeugung weit verbreitet, dass feste Dinge des Körpers, die in die Hände von Hexen oder Magiern gerieten, wie etwa Zähne oder Haare, diesen dadurch Macht über die Person verleihen könne. Daher wurden die Zähne gerne beseitigt, sei es durch Vergraben oder das Verfüttern an Tiere.
Im angloamerikanischen Raum ist seit etwa Mitte des 20. Jahrhunderts die Legende über die Zahnfee "Tooth Fairy" verbreitet. Nach diesem Brauch soll das Kind die ausgefallenen Zähne unter das Kopfkissen legen, die die Eltern stellvertretend für die Zahnfee während des Schlafens durch Geldmünzen ersetzen.
Dieser Mythos und die Figur der Zahnfee wurde in etlichen Geschichten und Filmen umgesetzt, so etwa im Horrorfilm "Der Fluch von Darkness Falls" oder dem Fantasy-Mehrteiler "Hogfather" nach Terry Pratchetts Romanen über die "Scheibenwelt".
In der lateinamerikanischen Kultur wurde die Figur der Zahnfee kurzerhand durch ein Mäuschen (Ratoncito Pérez) ersetzt, das auch in der spanisch-sprachigen Originalfassung von "Herr Figo und das Geheimnis der Perlenfabrik" Pérez heißt und wohl von der Synchronisationsregie als zu kompliziert für das deutsche Ohr eingestuft wurde.
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Thomas Fritsch (spricht den Discothekenstar EL Rata), Jahrgang 1944 und Sohn des besonders in den 1930er Jahren in Deutschland sehr populären Willy Fritsch, begann seine Schauspielkarriere in den 1960er Jahren und wurde oft für die Rolle des unbeschwerten Sonnyboy besetzt. Im Lauf der Jahre verlagerte sich sein Schwerpunkt von Spielfilmen zu TV-Serien, um dann sehr erfolgreich als Synchron- und Hörspielsprecher zu agieren. So lieh er unter anderem so prominenten Mimen wie Russell Crowe und John Hurt seine rauchig-markante Stimme.
Der 1946 in Berlin-Köpenick geborene Jaecki Schwarz (die Stimme von "Herrn Figo") wurde gleich mit seiner ersten Hauptrolle ein beliebter Filmstar in der DDR: Im DEFA-Film "Ich war neunzehn" spielte er 1968 einen nach dem 2. Weltkrieg aus Moskau zurückkehrenden Deutschen, mittlerweile Leutnant der Roten Armee. Seinen Erfolg auf Leinwand, Bühne und insbesondere Bildschirm konnte er nach der Wiedervereinigung 1989 auch im übrigen Deutschland fortsetzen. Als Kurator der Schwuleninitiative "Initiative Queer Nations" setzt er sich für die Initiative Queer Nations zur Gleichberechtigung Homosexueller ein.
Als Molly aus der KiKa-Serie "Au Schwarte" dürfte vor allem vielen jungen Zuschauern die Sprecherin der Lucia bekannt sein. Friedel Morgenstern (spricht „Lucia“) gibt ihre Stimme nicht nur Trickfiguren, wie etwa in "Der kleine König Macius", sondern auch internationalen Schauspielern. Sie erhielt als 13-jährige den Jurypreis für die Synchronisation der Titelrolle des zweifachen Oscargewinners "Little Miss Sunshine".
Ramiro wird von Karl Alexander Seidel gesprochen. Noch etwas jünger als dessen Filmfreundin, hatte er bereits vor "Herr Figo" reichlich Erfahrung nicht nur vor dem Mikro, sondern auch vor der Kamera. So war er unter anderem in der Krimiserie "Tatort" zu sehen, im Mehrteiler "Dresden" und spielt an der Seite von Tom Cruise dessen Filmsohn in dessen Stauffenberg-Biografie "Walküre".
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Synchronsprecher | |
Fugaz führt Fieses im Schilde | |
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Bild-Gallerie |
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Herrn Figos Sekretärin Maria Laucha | |
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Stab und Besetzung |
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Figo begutachtet Lucias Zahn | |
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Regie: Juan Pablo Buscarini
Buch: Enrique Cortés
Kamera: Miguel Abal
Schnitt: César Custodio
Produktion: Pablo Bossi, Julio Fernández
Musik: Daniel Goldberg
Kostueme: Constanza Balduzzi
Darsteller: Delfina Varni, Fabián Mazzei, Ana María Orozco, Joe Rígoli, Diego Gentile, Ana María Nazar, Enrique Porcellana, Fernanda Bodria, Anahí Martella, Fernando Paz, Marcos Metta, Pedro Martinez Goncalvez, Maya Szir, Camila Deppe, Luciano Acosta, Agostina Mottola, Lucila Buscarini, Nicolás Torcanowsky, Adriano Gavira, Gianluca Moauro, Chia Chau Tsao, Tzu-Han-Chao, Lucía Nakasone, Carlos Thompson, Carlos Piñeiro, Maximiliano Fernandez Da Cruz, Valentina Farre, Juan Manuel Biscay, Pochi Ducasse, Mario Gonzalez Rais
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Zeitgleich mit dem Film "Herr Figo und das Geheimnis der Perlenfabrik" in der Regie von Juan Pablo Buscarini liefen am 10.01.2008 in Deutschland im Kino auch die folgenden Spielfilme an: Spuren eines Lebens Drama, USA, 2007
I Am Legend Action, USA, 2007
Die Zweigeteilte Frau Thriller, Frankreich, 2007
Control Biographie, England, 2007
Blindsight Dokumentation, USA, 2006
Berlin am Meer Romantik-Drama, Deutschland, 2008
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