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Falco - Verdammt wir leben noch
Österreich, Deutschland, 2008 Bio-Drama, 118 Minuten, FSK: 12
Kino-Start: 05.06.2008
Regie: Thomas Roth
Darsteller: Manuel Rubey (Johann Hölzel aka Falco), Nicholas Ofczarek (Markus Spiegel), Christian Tramitz (Horst Bork), Patricia Aulitzky (Jacqueline), Susi Stach (Maria Hölzel), Arno Frisch (Alois Hölzel), Markus Mössmer (Hansi Lang), Grace Jones (Kellnerin), Martin Loos (Billy Filanowski)
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"Irgendwie musst' erst sterben, dass' di hochleb'n lassn" - dieser Ausspruch ließ Falco-Fans nach seinem durch Alkohol und Drogen verursachten Auto-Unfalltod Spekulationen über möglichen Selbstmord anstellen. Zum 10. Todestag erscheint mit "Falco - Verdammt wir leben noch" die filmische Hommage an den ersten weißen Rapper. |
Dies ist die Lebensgeschichte von Hans Hölzel (Manuel Rubey), der als Popsänger "Falco" als erster deutschsprachiger Künstler die Spitzenposition der US-Charts erstürmte. Schon als kleiner Junge (David Haderer) hatte er Klavier und später Gitarre gelernt und auf Familienfeiern das Publikum begeistert.
Nach ersten Gehversuchen auf der Bühne als Jazz-Bassist und der Mitwirkung an den Szenebands "Hallucination Company" und "Drahdiwaberl" wird er bei letzteren vom Musikproduzenten Markus Spiegel (Nicholas Ofczarek) entdeckt. Hölzel entwickelt sein alter ego Falco, der im dunklen Anzug und mit gegeltem Haar Sprechgesang in gekünsteltem Wiener Dialekt als eine Art deutscher Rapper auftritt.
Mit "Der Kommissar" landet Falco seinen ersten großen Hit, mit dem er international enormen Erfolg hat. Mit Verantwortlich dafür ist Horst Bork (Christian Tramitz), sein neuer Manager, der ihn nun über ein Jahrzehnt begleiten wird. Bork ist allerdings beunruhigt darüber, dass Hans mit dem Druck nicht fertigwerden könnte.
Der Sänger unsicher, ob sein Erfolg anhalten würde, und tatsächlich bekommt seine Karriere einen Dämpfer. Falco versucht sich mit Bordellbesuchen, Alkohol und Drogen abzulenken und wird mit den holländischen Produzenten Ferdi und Rob Bolland zusammengebracht. Das Ergebnis dieser Kooperation ist "Rock Me Amadeus", womit Falco zum Weltstar aufsteigt und den Gipfel seines Ruhms erreicht.
Auch sein privates Glück findet in der Zeit seinen Höhepunkt: Hölzel heiratet Jacqueline (Patricia Aulitzky), die kurz darauf die Tochter Carolina-Tanja zur Welt bringt. Doch musikalisch kann er nicht mehr an seine früheren Erfolge anknüpfen, und zunehmender Streit mit seiner Frau führt nach nur einem Jahr Ehe zur Scheidung.
Falco unternimmt mehrere Comeback-Versuche, die ihn allerdings nicht mehr an den vorangegangenen Zenith heranführen können. Schließlich setzt er sich in die Dominikanische Republik ab, um fernab von allen kritischen Stimmen an seinem neuen Album zu arbeiten. Als er nach einem Disco-Besuch mit seinem Mitsubishi Pajero vom Parkplatz auf die Straße biegt, wird der Wagen von einem Omnibus erfasst - Hans Hölzel ist auf der Stelle tot.
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Film-Inhalt |
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Hans Hölzel (Manuel Rubey) genießt die private Ruhe |
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Hintergrund | |
Horst Bork (Christian Tramitz) und Markus Spiegel (Nicholas Ofczarek) | |
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Bereits kurz nach Falcos Tod hatte der 1965 in Graz geborene Filmemacher Thomas Roth den Einfall, das Leben des Popstars zu verfilmen. Als Hörfunkreporter des Rundfunksenders Hitradio Ö3 war er ihm schon 1985 auf einer Tournee begegnet, als er ohne Genehmigung während des Soundchecks Tonaufnahmen machte. Er wurde von Falco erwischt - und der gab ihm die Erlaubnis, das Material zu senden.
Für "Falco - Verdammt wir leben noch" recherchierte Roth im Leben des Künstlers, sichtete Archivmaterial und sprach mit Kollegen, Managern und Freunden. Allerdings hielt er sich nicht sklavisch an die Fakten und verfremdete teilweise auch Namen. So ist etwa der Name von Falcos Ehefrau tatsächlich Isabella Vitkovic, und der echte Name seiner Tochter ist Katharina Bianca.
Doch sonst versuchte Roth penibel, das Zeitkolorit im Film wiederzugeben und peinliche Goofs zu vermeiden, wie etwa Requisiten, oder Autos, die es zur besagten Zeit noch nicht gab. "Falco - Verdammt wir leben noch" wurde Roths bislang aufwändigstes Projekt. So wurden für die Hauptfigur allein 77 verschiedene Kostüme angefertigt, und für die Konzertszenen waren zeitweise bis zu vierhundert Statisten gleichzeitig vor der Kamera.
Zudem ist es Roth gelungen, die Genehmigung für einige Originalschauplätze zu bekommen. Dazu gehört Falcos Wohnung in der Schottenfeldgasse, und auch am Unfallort vor der "Turist Disco" bei Puerto Plata in der Dominikanischen Republik wurde gedreht. Damit Titeldarsteller Manuel Rubey auf der Bühne locker rüberkam, engagierte Roth kurzerhand dessen Band "Mondscheiner", die Falcos Bandmitglieder repräsentieren.
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Am 19. Februar 1957 erblickt Johann Hölzel in Wien das Licht der Welt. Schon früh bekommt er von seinen Eltern einen Flügel zur Verfügung gestellt. Bereits während der Schule spielte er in einer Band und begann nach seinem Wehrdienst 1974 ein Studium am Jazz-Konservatorium Wien, das er nach drei Semestern jedoch abbrach.
Seinen Künstlernamen entlehnte er 1977 dem DDR-Skispringer Falko Weißpflog und spielte als Bassist bei den Gruppen Hallucination Company und Drahdiwaberl. Dort schreibt er auch seinen ersten Song "Ganz Wien", der es in Österreich auf Platz 11 der Charts schafft. Seit 1981 tritt Falco als Solosänger auf, im Folgejahr bringt er mit Musikproduzent Robert Ponger "Der Kommissar" heraus. Das Lied reüssiert weltweit und wird über sieben Millionen Mal verkauft.
Den Zenith seiner Karriere erklimmt er im März 1986 mit "Rock me Amadeus", das drei Wochen Platz 1 der US-Charts belegte. Im gleichen Jahr bringt seine Freundin Isabella Vitkovic Tochter Katharina Bianca zur Welt, am 17. Juni 1988 heiratet das Paar, bereits im Frühjahr 1989 folgt die Trennung. Ein 1993 durchgeführter Gentest verneint Falcos Vaterschaft ihrer Tochter.
In den Folgejahren verläuft seine Karriere eher durchwachsen, mit einem Höhepunkt beim Wiener Donauinselfest 1993 während seiner Europa-Tournee mit über 100.000 Besuchern. Der Erfolg außerhalb Österreichs flaute allerdings allmählich ab.
Zusammen mit Mutter Maria zog Hölzel 1996 in die Dominikanische Republik, wo er am 6. Februar 1998 bei einem Verkehrsunfall starb. Sein guter Freund Niki Lauda ließ den Leichnam mit einem Flugzeug der Lauda Air nach Wien überführen, wo sein Sarg zum Grab im Zentralfriedhof von Motorrad-Rockern der "Outsider Austria" getragen wurde, die in seinem Video zu Rock Me Amadeus mitgespielt hatten.
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Kurz-Bio Falco | |
Gemeinsam feiert man den Erfolg | |
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Bild-Gallerie |
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Falcos Ehefrau Jaqueline (Patricia Aulitzky) | |
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Stab und Besetzung |
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Der Popstar von Journalisten umlagert | |
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Regie: Thomas Roth
Buch: Thomas Roth
Kamera: Jo Molitoris
Schnitt: Bernhard Schmid
Produktion: Kurt J. Mrkwicka, Andreas Kamm, Ferdinand Dohna, Oliver Auspitz
Musik: Lothar Scherpe, Markus Spiegel, Thomas Rabitsch, Rob Bolland, Ferdi Bolland, Falco
Kostueme: Erika Navas
Maske: Adolf Uhrmacher, Danijela Ibricic
Darsteller: Manuel Rubey, Nicholas Ofczarek, Christian Tramitz, Patricia Aulitzky, Susi Stach, Arno Frisch, Markus Mössmer, Grace Jones, Martin Loos, Christoph von Friedl, Julian Sharp, Nina Hartmann, Doris Golpashin, Sunnyi Melles, Heribert Sasse, Michael Kreihsl, Alexander Jagsch, Stefanie Dvorak, Dorian Steidl, Mola Adebisi, Stuart Freeman, Jim Libby, Marjan Shaki, Dick O´Hary, Rainer Frieb, Michelle Riff, Pilar Abella, David Haderer, Magdalena Achleitner, Sebastian Gerlich
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Zeitgleich mit dem Film "Falco - Verdammt wir leben noch" in der Regie von Thomas Roth liefen am 05.06.2008 in Deutschland im Kino auch die folgenden Spielfilme an: Verlockendes Spiel Komödie, USA, 2008
The Elephant King Liebesdrama, USA, Thailand, 2006
The Comebacks Komödie, USA, 2007
Prom Night Horror-Thriller, USA, 2008
Penelope Komödie, England, USA, 2006
Lenin kam nur bis Lüdenscheid Dokumentation, Deutschland, 2008
Cassandras Traum Thriller-Drama, England, USA, Frankreich, 2007
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