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Drachenläufer
USA, China, 2007 Drama, 123 Minuten, FSK: 12
Originaltitel: The Kite Runner
Kino-Start: 17.01.2008
Regie: Marc Forster
Darsteller: Khalid Abdalla (Amir), Atossa Leoni (Soraya), Shaun Toub (Rahim Kahn), Sayed Jafar Masihullah Gharibzada (Omar), Zekeria Ebrahimi (Amir als Kind), Ahmad Khan Mahmidzada (Hassan als Kind)
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Seit den Einmarsch der Sowjetunion im Jahre 1979 und dann wieder seit den Anschlägen vom 11. September 2001 war und ist die Berichterstattung aus Afghanistan ständiger Bestandteil unserer Nachrichten. Wie aber ging es in Afghanistan zu Zeiten der Monarchie - also vor 1973 - zu? Dieser Frage geht der Film "Drachenläufer" nach, der die Lebensgeschichte mehrerer afghanischer Flüchtlingskinder nach dem sowjetischen Überfall verfolgt. |
Kabul in den Jahren 1973 bis 1979: Es sind die Jahre des Übergangs von der Monarchie über eine kurzlebige Republik bis schließlich zum Einmarsch durch die Truppen der Sowjetunion.
Amir (Zekeria Ebrahimi) und Hassan (Ahmad Khan Mahmidzada) leben hier. Die beiden Jungen sind die besten Freunde - obwohl gesellschaftlich von höchst unterschiedlichem Stand: Hassan ist der Sohn des Dieners von Amirs Vater Baba (Homayoun Ershadi).
Die Lieblingsbeschäftigung der beiden Kinder sind sportlich-spielerische Kämpfe mit selbstgebastelten Flugdrachen. Als Team sind die beiden unschlagbar.
Doch nach einem solchen Drachenkampf kommt es zu einer bösen Schlägerei. Amir - vor Angst wie erstarrt - sieht mit an, wie Hassan gedemütigt wird, ohne ihm zu helfen oder wenigstens Hilfe zu holen. Als die Jungs versuchen, die Situation später Baba zu erklären, verstricken sich beide aus Scham in Widersprüche, und schließlich beschuldigt Amir Hassan des Diebstahls, und Hassan legt seinem Freund zuliebe ein falsches Geständnis ab.
Wenig später spitzt sich die politische Situation in Afghanistan zu. Sowjetische Truppen überfallen das Land, um die bei der Bevölkerung verhasste kommunistische Regierung zu stützen. Baba flüchtet mit seinem Sohn Amir in die USA, Hassan bleibt hingegen in Afghanistan zurück.
Viele Jahre später: Amir (Khalid Abdalla) ist verheiratet und ein erfolgreicher Schriftsteller in den USA. Eines Tages erreicht ihn ein Anruf aus Pakistan. Er entschließt sich, dorthin zu reisen, und von dort aus weiter in seine alte Heimat nach Kabul.
Er hofft dort noch einmal seinen alten Freund aus Kindertagen wiederzusehen, mit dem er sich über die Ereignisse nach dem Drachenkampf vor so vielen Jahren nie ausgesprochen hat. Hassan, so erfährt Amir, hat als Verwalter das Haus Babas übernommen und den Besitz mit allen Kräften verteidigt, bis eines Tages eine Horde von Taliban kam...
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Film-Inhalt |
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In Afghanistan |
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Hintergrund | |
Auf dem Weg zum Drachensteigen | |
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"Drachenläufer" ist eine Verfilmung des Erstlingsromans des afghanisch-amerikanischen Schritstellers Khaled Hosseini aus dem Jahre 2003. "The Kite Runner" - so der Originaltitel - war zugleich der erste in englischer Sprache veröffentlichte Roman eines afghanischen Autors überhaupt.
Regie führt der in Deutschland geborene und in der Schweiz aufgewachsene Marc Forster, der unverzüglich nach dem Abschluss des Drehs mit den Vorarbeiten zum 22. Bond-Film begann.
Teile des Films sind in dem persischen Dialekt Dari mit deutschen Untertiteln gehalten. Atossa Leoni, die im Film die Soraya spielt, stammt aus Berlin und hat ihre Rolle für die deutsche Fassung selbst synchronisiert.
Da Kabul als Drehort aus Gründen der Sicherheit nicht in Frage kam, wurde, neben einigen Schauplätzen in den USA, an verschiedenen Orten in China gedreht.
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In der Absicht, das Land in das britische Kolonialreich einzugliedern, wurde Afghanistan von England nach einem mehrjährigen Krieg im Jahre 1842 besetzt.
Das folgende halbe Jahrhundert war von Scharmützeln zwischen den Briten und afghanischen Unabhängigkeitskämpfern geprägt, die schließlich im Mai 1919 in einen Unabhängigkeitskrieg mündeten.
Durch den Vertrag von Rawalpindi wurde Afghanistan am 8. August 1919 unabhängig. Seit 1933 wurde es von Schah Mohammed Sahir regiert.
Infolge zunehmender Einmischung durch die damalige Sowjetunion, die kommunistische Gruppen mit Geld und Waffen versorgte, war Sahir im Jahre 1973 zum Rücktritt gezwungen, und an die Stelle der Monarchie trat nun - jedenfalls formal - eine demokratische und republikanische Regierung.
Im Jahre 1978 übernahmen kommunistische Kräfte das Land, die sich jedoch ohne Unterstützung der Sowjetunion nicht halten konnten, was schließlich zum Überfall der Sowjetunion auf Afghanistan im Dezember 1979 führte. So hoffte die UdSSR, nicht zuletzt vor dem Hintergrund des Sturzes des Schahs von Persien, ihren Machtbereich bis in die ölreichen Regionen Arabiens ausweiten zu können.
Nach einem zehnjährigen, verlustreichen Partisanenkrieg zog sich die Sowjetunion schließlich 1989 aus Afghanistan zurück. In das entstehende Machtvakuum stießen die radikalislamischen Banden der Taliban, die während des Bürgerkrieges noch finanziell und waffentechnisch massiv vom Westen unterstützt worden waren. 1992 übernahmen die Taliban dann auch offiziell die Macht in Kabul und errichteten ein religiös motiviertes Terrorregime.
Nach den Anschlägen vom 11. September 2001 wurden die Taliban durch US-geführte Truppen in Übereinstimmung mit einem entsprechenden Beschluss des UN-Sicherheitsrates gestürzt.
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Die jüngere Geschichte Afghanistans | |
Im Kino | |
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Drachenkämpfe | |
Vor der Stadt weht der Wind | |
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Spielerische Kämpfe mit und um Flugdrachen sind ein nicht nur bei Kindern beliebter Volkssport in Afghanistan.
Die gegnerischen Kontrahenten treten dazu mit selbstgebauten Drachen an, deren Schnüre mit scharfen Glasscherben versehen ist.
Ziel des Spieles ist es, mit der eigenen Drachenschnur die Drachenschur es Gegners zu durchschneiden. Die Aufgabe des "Drachenläufers" besteht darin, den so "entfesselten" Drachen nachzulaufen und diese beim Absturz aufzufangen, damit die fragilen Holzrahmen nicht zerbrechen.
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Bild-Gallerie |
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Ganz ohne Kopftuch | |
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Stab und Besetzung |
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Die Menge erwartet einen spannenden Wettkampf | |
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Regie: Marc Forster
Buch: David Benioff, Khaled Hosseini
Kamera: Roberto Schaefer
Schnitt: Matt Chesse
Produktion: William Horberg, E. Bennett Walsh, Rebecca Yeldham
Musik: Alberto Iglesias
Kostueme: Frank L. Fleming
Maske: Kristina Vogel
Darsteller: Khalid Abdalla, Shaun Toub, Saïd Taghmaoui, Atossa Leoni, Homayoun Ershadi, Ali Danish Bakhty Ari, Sayed Jafar Masihullah Gharibzada, Zekeria Ebrahimi, Ahmad Khan Mahmidzada, Mir Mahmood Shah Hashimi, Nabi Tanha, Elham Ehsas, Bahram Ehsas, Tamim Nawabi, Mohamad Nabi Attai, Mohamad Nadir Sarwari, Mustafa Haidari, Ahmad Yasar Shir Agha, Mohammad Aman Joya, Abdul Azim Wahabzada, Vsevolod Bardashev, Sayed Miran Farhad, Murina Abudukelimu, Igor Radchenko, Larry Brown, L. Peter Callender, Jesse Robertson, Josh Chamberlain, Marco Mazariegos, Shaan Price, Abdul Qadir Farookh, Peg McKibbin, Chris Verrill, Amar Kureishi, Maimoona Ghizal, Mohammad Ehsan Aman, Yunus Osman, Mehboob Ali, Abdul Salam Yusoufzai, Mohamad Amin Rahimi, Aziz Raxidi, Khalil Ahmad Nooryan, Hameeda Hamraz, Ahmad Shah Alam, Kaiser Doulat-Beek, Khaled Hosseini, Habib Zargi, Houshmand Habib, Lukas Ferreira
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Zeitgleich mit dem Film "Drachenläufer" in der Regie von Marc Forster liefen am 17.01.2008 in Deutschland im Kino auch die folgenden Spielfilme an: Teufelskind Joshua
Drama, USA, 2007
Self-Made Paradise Dokumentation, Deutschland, 2007
P.S. Ich Liebe Dich Romanze, USA, 2007
Once Musical-Drama, Irland, 2006
I´m a Cyborg, But That´s OK Romantik-Komödie, Südkorea, 2006
Hope Kriminaldrama, Deutschland, Polen, 2007
Fallen Drama, Österreich, 2006
Der Nebel Horror, USA, 2007
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