|
Das Fremde in mir
Deutschland, 2008 Drama, 99 Minuten
Kino-Start: 16.10.2008
Regie: Emily Atef
Darsteller: Susanne Wolff (Rebecca), Johann von Bülow (Julian), Maren Kroymann (Lore), Hans Diehl (Bernhard), Judith Engel (Elise), Herbert Fritsch (Dr. Börner), Klaus Pohl (Theo)
|
|
Die 1973 in Berlin geborene Filmemacherin Emily Atef hat mit Filmen wie "XX to XY - Fighting to Be Jake" (2003) oder "Asyl" (2004) wiederholt schwierige und vorurteilsbeladene Themen zum Gegenstand ihrer Kinofilme gemacht. Auch in ihrem vierten, vom Fernsehsender arte co-produzierten Spielfilm "Das Fremde in mir" nimmt sie sich eines wenig beachteten, wenn nicht sogar tabuisierten Problemfeldes an. |
Die 32-jährige Rebecca (Susanne Wolff) und ihr zwei Jahre älterer Lebenspartner Julian (Johann von Bülow) erwarten voller Freude ihr erstes Kind. Es ist ein Wunschkind.
Rebecca bringt einen gesunden Jungen zur Welt, und für einige Tage scheint das Glück der nunmehr dreiköpfigen kleinen Familie perfekt zu sein.
Doch dann ändert sich Rebeccas Gefühlswelt: Die junge Mutter empfindet Hilflosigkeit, eine unerklärliche Traurigkeit und Nervosität. Schließlich entwickeln sich bei ihr gar Angst und Depressionen. Sie fühlt sich in ihrer Mutterrolle überfordert und den Anforderungen der Mutterschaft nicht gewachsen.
Rebecca traut sich nicht, über ihr Problem offen zu reden. Mutterliebe, die natürliche Zuneigung einer Mutter zu ihrem Kind, sollte sich doch von selbst einstellen, sollte doch etwas völlig Selbstverständliches sein.
Aber Mutterliebe empfindet sie eben nicht. Rebeccas Zustand verschlechtert sich von Tag zu Tag, und schließlich erleidet sie einen Zusammenbruch, der ihr deutlich macht, dass sie damit beginnt, eine ernsthafte Gefahr für das Leben ihres Kindes darzustellen. Auch Julian kann ihr nicht helfen.
Was Rebecca dringend braucht, ist professionelle Hilfe und Unterstützung bei dem Aufbau einer echten Mutter-Kind-Beziehung. Rebecca wird in eine Spezialklinik eingewiesen, und ganz allmählich beginnt sie auf dem Weg der Heilung, sich nach ihrem Sohn zu sehnen.
Langsam, ganz langsam, erwacht die als selbstverständlich geglaubte Mutterliebe in ihr, aber noch liegt ein weiter Weg vor ihr...
|
Film-Inhalt |
|
|
|
Wenn der Vater mit dem Sohne |
|
Hintergrund | |
Rebecca (Susanne Wolff) mit ihrem Sohn | |
|
"Das Fremde in mir" ist der vierte Spielfilm der 1973 in Berlin geborenen Filmemacherin Emily Atef. Die Franko-Iranerin wuchs in Los Angels, London und Paris auf, bevor sie im Jahre 2001 nach Berlin zurückkehrte und an der dortigen Film- und Fernsehakademie Regie studierte.
"Wir alle wachsen mit der Vorstellung auf, dass eine Mutter ihr Kind nach der Geburt instinktiv uneingeschränkt liebt", sagt Atef über das Thema. "Dieses Mutterbild hat fast etwas Heiliges. Ich selbst war ebenfalls von diesem Idealbild überzeugt. Auch meine Protagonistin Rebecca erwartet das große Glück. Dass es
anders kommt, zieht ihr den Boden unter den Füßen weg."
"Das Fremde in mir" wurde auf dem Filmfest in München 2008 mit dem Förderpreis Deutscher Film und als Bester Film mit dem Canvas Award auf dem Filmfestival Brüssel ausgezeichnet.
Das Werk wurde vom Medienboard Berlin-Brandenburg und dem
Deutschen Filmförderfonds unterstützt und von den Fernsehsendern ZDF und arte koproduziert.
|
Was im Sprachgebrauch "Mutterliebe" genant wird, ist ein völlig natürlicher und arterhaltend notwendiger Instinkt bei Säugetieren, um das Überleben des Nachwuchses zu sichern.
Fehlt dieser Instinkt, ist das genetische Aussterben der mütterlichern Erblinie die zwingende Folge, dementsprechend selten kommt diese Phänomen vor.
Dennoch stellt sich in Deutschland bei etwa der Hälfte aller Mütter binnen der ersten zehn Tage nach der Entbindung ein Stimmungstief ein, in der leichtesten Form auch "Baby-Blues" genannt. Typische Anzeichen sind Empfindsamkeit, Stimmungsschwankungen, Müdigkeit und Erschöpfung, Schlaf- und Ruhelosigkeit, Ängstlichkeit und Reizbarkeit sowie Konzentrationsschwierigkeiten.
Während der Baby-Blues sich zumeist nach einigen Tagen von selbst wieder legt, entwickelt sich bei 10% bis 20% aller Mütter daraus eine postpartale Depression, die sich in ihrer schwersten Form zur Wochenbett-Psychose ausweiten kann.
Professionelle medizinische Hilfe ist jedem Fall notwendig. Wie für alle Krankheiten gilt auch für die postpartale Depression, dass, je früher sie erkannt und behandlet wird, desto früher ist sie auch überwunden.
|
Postpartale Depression | |
Mutter und Kind - Liebe inbegriffen? | |
|
|
Zur Grossansicht bitte auf das jeweilige Bild klicken:
|
Bild-Gallerie |
|
Für einige Tage scheint das Glück perfekt | |
|
|
Stab und Besetzung |
|
Rebecca erleidet einen Zusammenbruch | |
|
|
Regie: Emily Atef
Buch: Emily Atef, Esther Bernstorff
Kamera: Henner Besuch
Schnitt: Beatrice Babin
Produktion: Nicole Gerhards
Musik: Manfred Eicher
Darsteller: Susanne Wolff, Johann von Bülow, Maren Kroymann, Hans Diehl, Judith Engel, Herbert Fritsch, Klaus Pohl, Dörte Lyssewski, Brigitte Zeh, Tilla Kratochwil, Markus Lerch, Martina Troschke
|
Zeitgleich mit dem Film "Das Fremde in mir" in der Regie von Emily Atef liefen am 16.10.2008 in Deutschland im Kino auch die folgenden Spielfilme an: Zweier Ohne Drama, Deutschland, 2008
Sebastiane Gay-Drama, England, 1976
Neulich in Belgien Komödie, Belgien, 2008
Mister Average - Der Mann für alle Fälle Komödie, Belgien, Luxemburg, Frankreich, Deutschland, Kanada, 2006
Hellboy - Die goldene Armee Mystery-Action, USA, 2008
Die Geschichte vom Brandner Kaspar Tragikomödie, Deutschland, Österreich, 2008
Der Mondbär - Das große Kinoabenteuer Animation, Deutschland, 2008
Das Lächeln der Sterne Drama, USA, 2008
|
|
|
|
| |
|