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Chiko
Deutschland, 2007 Drama, 90 Minuten, FSK: 16
Kino-Start: 17.04.2008
Regie: Özgür Yildirim
Darsteller: Denis Moschitto (Chiko), Moritz Bleibtreu (Brownie), Volkan Özcan (Tibet), Fahri Ogün Yardim (Curly), Reyhan Sahin (Meryem), Lilay Huser (Tibets Mutter), Philipp Baltus (Scholle), Hans Löw (Sascha), Lucas Gregorowicz (Tonton), Pheline Roggan (Jill)
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Der deutsch-türkische Filmemacher Fatih Akin wurde als Regisseur und Drehbuchautor mit positiven Kritiken und internationalen Preisen geradezu überhäuft. Mit seiner Produktionsgesellschaft "Corazón" gibt er einem Debütanten auf dem Gebiet eine Chance. In dem Actionthriller "Chiko" von Özgür Yildirim spielt der ebenfalls nicht unbeleckte Moritz Bleibtreu einen Drogenboss, der den Helden in eine Zwickmühle zwischen Freundschaft und Loyalität bringt.
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Chiko (Denis Moschitto) wohnt in einem sozial eher transparenten Hamburger Stadtteil und hat sein Dasein in der Unterschicht satt. Er will endlich selbst von dem profitieren, was sich vor seinen Augen tagtäglich auf der Straße abspielt: Vom Drogenhandel. Da es sich nicht um den normalen Arbeitsmarkt handelt, muss die Bewerbung also mit mehr Nachdruck erfolgen.
Zusammen mit seinem besten Freund Tibet (Volkan Özcan) und Kumpel Curly (Fahri Ogün Yardim) quetschen sie aus einem Dealer, der an sie Gras verticken will, den Namen seines Zwischenhändlers heraus: Es handelt sich um einen gewissen Scholle (Philipp Baltus), und dem statten sie einen Besuch ab, bei dem er auf schmerzhafte Weise erfährt, dass sie darauf drängen, ihn in dieser Gegend abzulösen.
Der ostentative Einsatz von Gewalt zahlt sich schon bald aus: In einem schnieken Benz wird Chico in ein Musikstudio chauffiert, in dem der Musikproduzent Brownie (Moritz Bleibtreu) residiert. Doch der ist auch in einem anderen Business tätig: Er handelt in größerem Stil mit Drogen.
Im Beisein des lädierten und bandagierten Scholle erreicht Chiko mit rotzfrechem Auftreten den Einstieg in das Geschäft: Er soll Scholles Job übernehmen - einzige Bedingung: Chiko muss innerhalb von zehn Tagen zehn Kilogramm Marihuana unters Volk bringen. Er schlägt ein, und trotz Bedenken über die knappe Zeit steigen auch Tibet und Curly mit ein.
Und die drei scheinen Talent zu haben: In der von Brownie angemieteten Wohnung schaffen sie es tatsächlich, den Stoff loszuwerden. Doch Tibet, dessen nierenkranke Mutter dringend ein Ersatzorgan braucht, zweigt von jedem verkauften Drogenpäckchen ein Gramm ab, um es auf eigene Rechnung auf der Straße zu Geld zu machen.
Das kriegt aber Brownie bald mit und verpasst dem Abtrünnigen eine gehörige Abreibung. Als Chiko von dem Vorfall erfährt, ist er hin- und hergerissen zwischen der Freundschaft zu Tibet, der für ihn wie ein Bruder ist, und der Loyalität zu seinem Boss. Der hat mit Chiko noch mehr vor: Er soll Brownie beim Einstieg ins Koks-Geschäft behiflich sein. Doch Tibet kann er dabe nicht brauchen...
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Film-Inhalt |
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Chiko (Denis Moschitto) ist zu vielem bereit |
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Hintergrund | |
Die Nutte Meryem (Reyhan Sahin) küsst keine Kunden | |
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Özgür Yildirim hatte den gefeierten Filmemacher Fatih Akin bereits Ende der 1990er kennengelernt. Der hatte seine eigene Produktionsfirma Corazón gegründet, um beim Filmemachen unabhängiger zu sein. Als der Debütant ihm sein Drehbuch zu lesen gab, war er gleich Feuer und Flamme. Akin erklärte sich bereit, bei Yildirims Erstlingswerk mit Corazón als Produzent zu fungieren.
Bei den potentiellen Financiers - in erster Linie der NDR sowie einige Förderanstalten - kam die ursprüngliche Fassung des Skripts nicht ohne Weiteres an "Unter anderem hieß es, es sei ihnen zu brutal", erinnert sich Akins Partner und Produzent Klaus Maeck, "und es gäbe keinen Zugang zu dieser in sich geschlossenen Gruppe von bösen Charaktern."
So nahm der Drehbuchautor entsprechende Änderungen vor, mit der Vorgabe, den eigentlichen Charakter des Buches nicht zu verwässern. Die entschärfte Version enthielt einerseits noch genügend Substanz, um den Ansprüchen von Corazón zu genügen, und fand andererseits den Anklang von NDR, FilmFörderung Hamburg Schleswig-Holstein, FFA, DFFF, nordmedia Fonds und Kuratorium Junger Deutscher Film zu finden.
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Der Titeldarsteller Denis Moschitto, Jahrgang 1977, ist gebürtiger Kölner, die Mutter Türkin und der Vater Italiener. Im Gegensatz zu Volkan Özcan, einem Schulfreund von Özgür Yildirim, den dieser in seinen drei Kurzfilmen besetzt hatte, ist Moschitto ein bekanntes Film- und Fernsehgesicht. Er war Yildirim kurz zuvor auf einer Fete begegnet.
Die Rolle des Chiko erforderte einige Umgewöhnung. Zum einen, weil Moschitto dem Publikum vorwiegend aus Komödien bekannt ist, zum anderen, weil er von der Statur zur Zeit der Vorgespräche ziemlich schmächtig war, zumal er vorher durch Ausdauersport einiges Körperfett verloren hatte.
Zur Bedingung für eine Besetzung machten die Produzenten daher, dass der Hauptdarsteller deutlich an Muskeln zulegen sollte. Tatsächlich schaffte es Moschitto binnen weniger Monate, durch Krafttraining und entsprechende Nahrungsaufnahme fast zwanzig Kilo zuzunehmen - auch als Halbitaliener waren allerdings mehere Portionen Nudeln täglich nach eigener Aussage "unspannend".
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Denis Moschitto ist Chiko | |
Tibet (Volkan Özcan) bedroht Curly (Fahri Ogün Yardim) | |
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Bild-Gallerie |
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Brownie (Moritz Bleibtreu) lässt nicht mit sich spaßen | |
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Stab und Besetzung |
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Tibet hat einen großen Fehler begangen | |
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Regie: Özgür Yildirim
Buch: Özgür Yildirim
Kamera: Matthias Bolliger
Schnitt: Sebastian Thümler
Produktion: Fatih Akin
Kostueme: Lore Tesch
Maske: Daniel Schröder
Darsteller: Denis Moschitto, Moritz Bleibtreu, Reyhan Sahin, Volkan Özcan, Fahri Ogün Yardim, Lucas Gregorowicz, Philipp Baltus
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Zeitgleich mit dem Film "Chiko" in der Regie von Özgür Yildirim liefen am 17.04.2008 in Deutschland im Kino auch die folgenden Spielfilme an: Street Kings Action-Thriller, USA, 2008
Sommer Komödie, Deutschland, 2008
Sieben Mulden und eine Leiche Doku-Komödie, Schweiz, 2007
Khadak Drama, Deutschland, Belgien, Holland, 2006
Gilles Jugenddrama, Belgien, 2005
Fleisch ist mein Gemüse Komödie, Deutschland, 2008
Actrices Tragikomödie, Frankreich, 2007
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