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Die Geschichte vom Brandner Kaspar
Deutschland, Österreich, 2008 Tragikomödie, 100 Minuten, FSK: 6
Kino-Start: 16.10.2008
Regie: Joseph Vilsmaier
Darsteller: Franz-Xaver Kroetz (Brandner Kaspar), Michael Herbig (Boanlkramer), Lisa Potthoff (Nannerl), Peter Ketnath (Toni), Sebastian Bezzel (Fonse), Gerald Alexander Held (Alois Kugler), Herbert Knaup (Erzengel Michael), Jörg Hube (Petrus), Jürgen Tonkel (Girgl, Nantwein), Detlev Buck (von Zieten), Elisabeth Trissenaar (Sophie)
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"Die Geschichte vom Brandner Kaspar" ist ein beliebtes Volksmärchen, das schon oft auf bayrischen Bühnen aufgeführt wurde. Die Erzählung über einen alten Wilderer, der dem Sensenmann ein Schnippchen schlägt, wurde von dem mit bayrischen Themen vertrauten Regisseur Joseph Vilsmaier auf die Leinwand gebracht. |
A Hund is er scho, der Brandner Kaspar (Franz Xaver Kroetz), und auch im fortgeschrittenen Alter von 69 Jahren kann er das Wildern nicht lassen. In Begleitung von Knecht Toni (Peter Ketnath) und seinem treuen Jagdhund Gustl streift er durch die Wälder des Tegernseer Landes und kümmert sich nicht groß um die Obrigkeit.
Allerdings ist diese Tätigkeit durchaus gefährlich, und so wird er bei einer Treibjagd vom königlichen Hofjäger Fonse (Sebastian Bezzel) durch einen Streifschuss am Ohr verletzt. Toni bringt den Kaspar ihn zusammen mit seiner Enkelin Nannerl (Lisa Potthoff) zur Erholung nach Hause und gehen zurück ins Dorf, wo die Anderen schon ihr Jagdglück feiern.
Doch dann betritt der Tod leibhaftig sein Haus in Form des Boanlkramers (Bully aka Michael Herbig). Der will den Brandner Kaspar abholen und ins Paradies bringen, hat allerdings nicht mit dessen Sturheit und List gerechnet. Der Kaspar findet, dass seine Zeit noch nicht gekommen sei, schließlich ist sein Vater ja auch neunzig Jahre alt geworden.
Der Boanlkramer will zunächst nicht mit sich handeln lassen, doch dann holt sein Widersacher eine Flasche Kirschwasser, schenkt seinem ungebetenen Gast reichlich ein und kann ihn schließlich dazu überreden, beim Kartenspielen über sein Fortleben zu entscheiden. Es ist ihm ein leichtes, den Volltrunkenen mit einer versteckten Karte übers Ohr zu hauen.
Jetzt hat er tatsächlich noch Aufschub bis zum 90. Lebensjahr, und so wie der Beglückte begeistert ist, so bestürzt ist der Boanlkramer, als er sich im nüchterneren Zustand seines Handelns bewusst wird und dieses ziemlich verkatert dem Petrus (Jörg Hube) rechtfertigen muss. So beschließt er, lieber erstmal den Mund zu halten.
Dass der Brandner immer noch lebt, bringt allerdings den Weltengang durcheinander und somit einige Komplikationen mit sich. So will etwa der General a.D. Karl Wilhelm von Zieten (Detlev Buck) als erster Preuße sich als Tourist in Bayern niederlassen und beabsichtigt Brandners Haus zu erwerben, der nun noch drin wohnt und sich weigert, es zu verkaufen...
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Film-Inhalt |
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Der Brandner Kaspar (Franz Xaver Kroetz) mit Jagdhund Gustl |
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Hintergrund | |
Bully Michael Herbig ist der Boanlkramer | |
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"Die Geschichte vom Brandner Kaspar" wurde vorwiegen in Bayern gedreht, einige Szenen auch in Österreich. Das Haus des Brandner und die Jagdaufnahmen entstanden am Brauneck bei Lenggries, einem Ausläufer der Benediktenwand am Isarwinkels. Das dörfliche Leben wurde im Freilichtmuseum an der Glentleiten gespielt, wo rund vierzig Gebäude aus dem 18. und 19. Jahrhundert wiederaufgebaut standen.
Allerdings waren die Außenaufnahmen in dem knappen Drehplan von insgesamt 38 Tagen von widrigem Wetter behindert. Die Dreharbeiten zogen sich vom September bis Ende November 2007 hin, und zwischenzeitlich hatte es geschneit. Regisseur Joseph Vilsmaier passte der Schnee allerdings nicht ins Konzept, und wegen der vielen Statisten konnten die Szenen auch nicht verschoben werden. So musste das Team mit Schippen durch das Museumsdorf ausrücken.
Weitere Szenen wurden in Österreich gedreht, bei der Karlsbader Hütte in den Lienzer Dolomiten sowie im Tauerntal. Die Innenaufnahmen entstanden großteils im Museum Tiroler Bauernhöfe, bis auf die Hütte des Brandner. Deren Inneres wurde im Studio gebaut, ebenso wie der bayrischen Himmel. Für den war ursprünglich eine 3000 qm große Filmhalle der Bavaria-Studios am Geiselgasteig vorgesehen. Da diese aber belegt war, wich man in eine Halle einer ehemaligen Aluminiumgießerei im Münchner Stadtteil Perlach aus.
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Wer könnte jetzt die beiden spielen? Das war das einzige, muss ich ehrlich wagen, wo ich ein bisschen Angst gehabt habe. Und mein Einfall war halt, wer könnte den Brandner spielen? Das war für mich selber mal, ohne dass mir jemand was eingeredet hätte, weil ich ihn länger nicht gesehen habe, bin ich auf den Franz Xaver Kroetz gekommen, den ich ja vorher nicht kannte.
Ich kannte den schon natürlich, aber ich war mit dem nie zusammen. Und dann haben wir uns getroffen, und irgendwie hab ich das Gefühl gehabt, ja, ich kann das schon sagen - das war Liebe auf den ersten Blick. Ich wusste, dass der Franz Xaver schwierig ist. Der Ruf und alles was da vorausgeht und so, und das hat mich aber auch noch mehr gereizt, muss ich sagen. Und das war einfach eine ganz tolle Zeit, die ich in meinem Leben nicht missen wollte. Es war einfach eine tolle Drehzeit.
Und der zweite, der Boandl, das war natürlich auch ein wahnsinniges Ding - wer spielt den? Weil, das waren alles ja auch gute Schauspieler, die ihn einmal gespielt haben. Die Geschichte würde jetzt etwas länger dauern, aber das war so, dass ich, was ich dann später erfahren habe, noch gar nicht wusste, wo er schon wusste, dass er gern den spielen würde, aber ich das nicht wusste, war natürlich der Bully Herbig. Ich habe mich eigentlich fast nicht getraut, ihn anzusprechen, ob er das spielt. Das war ganz eigenartig.
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Joseph Vilsmaier über die Besetzung | |
Petrus in himmlischer Gesellschaft | |
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Bully über den Boanlkramer | |
Der Sensenmann mit seinem Gefährt | |
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Ihre Rolle in einem Satz?
Meine Rolle in diesem Film ist absolut tödlich. Ich bin sozusagen Kramer - Borny Kramer, mit der Lizenz zum Töten (lacht).
Wie war diesmal die Maske?
Ich find´ das super. Also ich, ich mag das irrsinnig gern. Für mich ist das ja auch nicht wirklich was Neues. Wir haben in den letzten Jahren so viele Sketche gedreht, und ich hab glaub ich schon alles Mögliche von Maskenbildnern ins Gesicht geklebt bekommen. Da kams jetzt hierdrauf auch nicht mehr an. Also die Maske war schon extrem aufwendig, aber ich hab überhaupt kein Problem damit. Also ich find das großartig, da am Set zu stehen und von niemandem erkannt zu werden - und das war wirklich so. Es gab mal einen Tag, da stand ich am Set, und es kam Besuch ans Set, und ich steh so da, und die Leute begrüßen den Regisseur Joseph Vilsmaier und gehen so an mir vorbei, schauen mit so an und sagen: Grüß Gott! - und gehn weiter! Ja? (schmeißt sich weg vor Lachen) Haben mich nicht erkannt, ja? Das fand ich super!
Der Boanlkramer spricht ja einen kräftigen Dialekt...
Das fällt mir jetzt nicht so schwer, also ich bin sozusagen dem bayrischen Dialekt einigermaßen mächtig. Ich glaube, es war eher komplizierter darauf zu achten, dass man nicht zu bayrisch wird. Um sozusagen dem einen oder anderen, der diese Sprache nicht beherrscht, diesen Film auch zugänglich zu machen. Sowohl Franz Xaver Kroetz als auch ich haben uns bemüht, ein wenig so in die Richtung - ich nenns einmal so - Beckenbauer-Bayrisch - zu sprechen, dass man´s noch versteht (lacht).
Und die Moral von der Geschicht`?
Ich glaube die Moral, unterm Strich - am besten ist es wahrscheinlich ausgedrückt, wenn man sagt: Irgendwann is's vorbei - man kanns nicht beeinflussen - die Suche nach dem ewigen Leben macht keinen Sinn. Man kann eigentlich nur versuchen, in der Zeit, die man zur Verfügung hat, das Beste rauszuholen.
Wollen Sie Ihren Todestag wissen?
Na, ich glaube, das ist unangenehm. Ich glaube, das versaut einem so echt den Spaß am Leben, wenn man weiß, wann man hops geht. Ich glaube, man sollte den Tag einfach genießen, man sollte nicht in den Tag hineinleben. Man kann gerne mal die Seele baumeln lassen und ein bisschen abhängen, aber bewusst! Also ich finde, man soll jeden Tag des Lebens so genießen, dass man es später nicht bereut.
Womit würden Sie den Boanlkramer herausfordern?
Also Elfmeterschießen wäre ne Option, ist aber gefährlich. Keiner weiß, ob der Boanlkramer ein guter Elfmeter-Schütze ist oder gut im Tor. Im Kartenspiel übern Tisch ziehn, kennt er schon, ist zu risikoreich. Ich glaube, die meisten Chancen hätte ich mit Synchronschwimmen. Weil der Boanlkramer keinen Partner hat (grinst)!
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Bild-Gallerie |
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Brandner Kaspar (Franz Xaver Kroetz) mit Enkelin Nannerl (Lisa Maria Potthoff) | |
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Stab und Besetzung |
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Nannerl ist Streitobjekt zwischen Toni (Peter Ketnath) und Fonse (Sebastian Bezzel) | |
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Regie: Joseph Vilsmaier
Buch: Klaus Richter
Kamera: Jörg Widmer
Schnitt: Uli Schön
Produktion: Joseph Vilsmaier, Markus Zimmer
Musik: Christian Heyne
Kostueme: Gudrun Schretzmeier
Maske: Heiner Niehues, Georg Korpás
Darsteller: Franz-Xaver Kroetz, Michael Bully Herbig, Lisa Potthoff, Gerald Alexander Held, Detlev Buck, Herbert Knaup, Jürgen Tonkel, Sebastian Bezzel, Jörg Hube, Peter Ketnath
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Zeitgleich mit dem Film "Die Geschichte vom Brandner Kaspar" in der Regie von Joseph Vilsmaier liefen am 16.10.2008 in Deutschland im Kino auch die folgenden Spielfilme an: Zweier Ohne Drama, Deutschland, 2008
Sebastiane Gay-Drama, England, 1976
Neulich in Belgien Komödie, Belgien, 2008
Mister Average - Der Mann für alle Fälle Komödie, Belgien, Luxemburg, Frankreich, Deutschland, Kanada, 2006
Hellboy - Die goldene Armee Mystery-Action, USA, 2008
Der Mondbär - Das große Kinoabenteuer Animation, Deutschland, 2008
Das Lächeln der Sterne Drama, USA, 2008
Das Fremde in mir Drama, Deutschland, 2008
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