KFs1

Kino-Start:
31.07.2008

Regie:
Elke Groen, Ina Ivanceanu

Die Wirtschaft der Volksrepublik China hat um die Wende zum 3. Jahrtausend eine Dynamik entwickelt, die das Reich der Mitte zunehmend in das Bewusstsein der übrigen Welt rückte. Einblicke in den wichtigsten Wirtschaftszweig geben in ihrem Dokumentarfilm "Jeder siebte Mensch" Elke Groen und Ina Ivanceanu, die in geradezu rührender Naivität betonen, ohne Zensur gearbeitet zu haben.

In der Volksrepublik China lebten 2006 rund 1,3 Milliarden Menschen. Obwohl das Land mit über vierzig die meisten Millionenstädte der Welt aufweist, die als oft glitzernde und prosperierende Metropolen im Ausland das Gesicht Chinas prägen, wohnten doch mehr als die Hälfte der Einwohner in ländlichen Regionen.

Die Filmemacherinnen Elke Groen und Ina Ivanceanu werfen einen Blick auf die Jahrtausende alte Geschichte der Menschen, die das Reich ernähren müssen, dessen Bevölkerung in der Vergangenheit so drastisch gewachsen ist. Das hat nicht immer gut funktioniert, und so mussten die Chinesen einige Hungersnöte erleben.

Einige harte Jahre sind den politischen Programmen des kommunistischen Machtapparates geschuldet, wie etwa dem "Großen Sprung nach vorn" von 1958 oder der Kulturrevolution von 1966 bis 1976, die alle Gesellschaftsbereiche erschütterte und auch Verwerfungen für die Bevölkerung in der Landwirtschaft bedeutete.

Die Kamera gewährt dem Zuschauer aufschlussreiche Einsichten in den Alltag der Bauern und begleitet sie bei ihrer Arbeit. Ins Auge fällt im täglichen Leben der Kontrast zwischen der Tradition, die insbesondere die Landbevölkerung prägt, und dem Fortschritt, der sich nicht nur auf die Ballungsräume beschränkt.

Drei Dörfer hat das Filmteam besucht und mit deren Bewohnern gesprochen. Dabei werden auch die gravierenden historischen Umwälzungen betrachtet, die in der Berufsgruppe der Bauern stattgefunden haben. Dazu gehören auch Zwangsumsiedlungen oder die unter der Mao-Herrschaft durchgeführte Umwandlung von Familienbetrieben in Volkskommunen, die zwischenzeitlich wieder rückgängig gemacht wurde.

Das mittlerweile von Rotchina eingeführte Meldesystem namens Hukou führte dazu, dass der Umzug von Einwohnern erschwert und somit die Landflucht eingeschränkt wurde. Das wachsende Wohlstandsgefälle zwischen Stadt und Land ist allerdings dafür verantwortlich, dass vermehrt ehemals in der Landwirtschaft Beschäftigte als Wanderarbeiter dieses System unterlaufen.

Die Filmemacherinnen Elke Groen und Ina Ivanceanu bestehen zwar darauf, nicht von der allgegenwärtigen Zensur des chinesischen Machtapparates betroffen gewesen zu sein, doch allein die Auswahl der Schauplätze zeigt, dass die Aussagen in "Jeder siebte Mensch" nicht unbedingt repräsentativ sind.

So ist Beisuzha vor den Toren von Hengshui, rund vierhundert Kilometer südlich von Peking gelegen, seit Jahrzehnten ein Pilotprojekt für gesellschaftliche und wirtschaftliche Experimente. Dort wurden, auch mit Unterstützung von Forschungs- und Entwicklungshilfegeldern aus dem Ausland, Studien zur alternativen Energiekonzepten begonnen.

Der zweite Beitrag wurde in San Yuan am Rand des Himalaya gedreht, das erst kurz zuvor an das Straßennetz angebunden wurde. Schließlich geht es nach Jiangjiazhai in der Provinz Shaanxi, wo unter dem Einfluss eines Schweizer Lebensmittelkonzerns die Milchwirtschaft einen Boom erlebt. Der Arbeitstitel des Films war "Nian Nian You Yu - Alle Jahre Fisch" und wurde mit Mitteln aus dem EU-Forschungsprojekt SUCCESS finanziert.

Zeitgleich mit dem Film "Jeder siebte Mensch" in der Regie von Elke Groen, Ina Ivanceanu liefen am 31.07.2008 in Deutschland im Kino auch die folgenden Spielfilme an: