|
33 Szenen aus dem Leben
Deutschland, Polen, 2008 Drama, 96 Minuten
Kino-Start: 13.11.2008
Regie: Malgorzata Szumowska
Darsteller: Julia Jentsch (Julia), Peter Gantzler (Adrian), Maciej Stuhr (Piotrek), Malgorzata Hajewska (Barbara), Andrzej Hudziak (Jurek), Izabela Kuna (Kaska), Rafal Mackowiak (Tomek)
|
|
Die polnische Filmemacherin Malgorzata Szumowska ist spezialisiert auf Episoden. So stammen von ihr Segmente der Gemeinschaftarbeiten "Europäische Visionen" und "Solidarnosc, Solidarnosc". Auch ihr Drama "33 Szenen aus dem Leben", 2008 beim Filmfestival von Locarno mit dem Spezialpreis der Jury ausgezeichnet, ist aus vielen verschiedenen Episoden zusammengesetzt. |
Julia Jentsch, Peter Gantzler, Maciej Stuhr, Malgorzata Hajewska, Andrzej Hudziak, Izabela Kuna, Rafal Mackowiak, Renata Dancewicz, Roman Gancarczyk, Andrzej Kuchno, Maria Mamona, Maria Maj, Ewa Worytkiewicz, Boguslawa Schubert, Wojciech Michniewski, Krzysztof Koncewicz, Slawomir Zapala
Mit Wehmut erinnert sich Julia (Julia Jentsch) an ihre Jugend, in der noch alles in Ordnung war und die Zukunft gesichert schien. In ihrem Elternhaus war sie ein Leben in Geborgenheit und auch im Wohlstand gewöhnt. Aber natürlich gibt es auch schon einmal Streit, etwa zu Weihnachten, wie das in vielen Familien so üblich ist.
Vater Jurek (Andrzej Hudziak) ist ein Filmschaffender, der sich seine Reputation allerdings noch im damals kommunistischen Polen erworben hatte. Er hat es nicht verwunden, dass er hier in Deutschland nicht die Anerkennung gefunden hat, die er erwartet hätte, während seine Frau Barbara (Malgorzata Hajewska) als Buchautorin durchaus erfolgreich ist.
Auch Julia selbst hat eine vielversprechende Laufbahn als Künstlerin eingeschlagen. Sie hat Piotrek (Maciej Stuhr) geheiratet, der als Komponist international tätig ist. Das ist bislang auch das Einzige, was sie bislang nennenswert stört - sie vermisst ihren Mann während seiner langen Reisen.
Gerade, als Julia mit den Vorarbeiten zu einer für sie bedeutenden Ausstellung beschäftigt ist, gerät ihre Familienidylle ins Wanken. Ihre Mutter wird in die Klinik eingewiesen, und die Diagnose, von der Barbara selbst zunächst nicht erfährt, traumatisiert die Familie: Barbara leidet unheilbar an Krebs.
Julia versucht das Thema in ihren Photographien zu verarbeiten, stößt damit aber auf wenig Gegenliebe. Mit ihrer Schwester Kaska (Izabela Kuna) gerät sie in Streit und muss dann auch noch mitansehen, dass ihr Vater seinen Kummer im Alkohol ertränkt - die Familie droht auseinanderzubrechen.
Dann stirbt Barbara, und kurze Zeit darauf auch Jurek, dessen Herz die hemmungslose Trinkerei nicht mehr mitmacht. Julia fühlt sich von allen verlassen und hat sich auch von ihrem Ehemann entfremdet. Der einzige, der ihr noch beisteht, ist ihr Mitarbeiter Adrian (Peter Gantzler), ein alter Freund der Familie...
|
Film-Inhalt |
|
|
|
Julia Jentsch schaut optimistisch in die Zukunft |
|
Hintergrund | |
Jurek (Andrzej Hudziak) und Barbara (Malgorzata Hajewska) | |
|
Nicht nur in Polen gilt Małgorzata Szumowska als bedeutende Filmschaffende. Für ihr Kinodebüt "Happy Man" (Szczesliwy czlowiek) wurde sie 2001 zum Newcomer für den Europäischen Filmpreis nominiert, ebenso wie danach für "Leben in mir" (Ono) aus dem Jahr 2004.
Das Drama "33 Szenen aus dem Leben" hat autobiographische Bezüge: Die 1973 in Krakau geborene Drehbuchautorin und Regisseurin Malgorzata Szumowska hatte innerhalb eines Monats beide Eltern unerwartet verloren, die Journalisten waren. Dorota Terakowska starb am 4. Januar, ihr Mann Maciej Szumowski am 1. Februar 2004.
Kurz vor ihrem 33. Geburtstag, während einer Schwangerschaft, beschloss sie, den Verlust zu verarbeiten und ihre Gedanken niederzuschreiben. Aus ihren Notizen entstanden 33 Szenen, die sie episodenhaft zu einem Filmskript verknüpfte. Für sie war der Vorgang, der insgesamt drei Jahre in Anspruch nahm, der Übergang in eine neue Lebensphase.
|
Ich habe dieses Buch gelesen, fand das sehr spannend, dachte aber, ich brauchte noch ein paar zusätzliche Informationen, weil es sehr wenig Beschreibung hat. Es waren Szenen ohne viele Regieanweisungen oder drumherum Beschreibungen von Ort oder Zeit oder irdendwelchen Gefühlen. Und dann habe ich Malgoscha getroffen, eben die das Buch geschrieben hat und die Regie führen sollte.
Und dann ist das irgendwie so gewachsen. Mehr und mehr hat es mich begeistert, interessiert und auch fasziniert, eben diesen Weg zu gehen. Mit polnischen Schauspielern zu drehen, auch mit einem dänischen, zusammen zu versuchen, diese - was einem erst einmal als Barriere erscheint - diese Sprachbarriere zu überwinden und es zu schaffen zu sagen: Im Vordergrund steht die Geschichte und diese Figuren und die Beziehung untereinander. Und da wird einen die Sprache nicht hindern, diesen Weg zu gehen.
Für mich war sehr spannend, was mich auch fasziniert hat, wie sie mit diesen Schicksalsschlägen oder diesen besonderen Situationen umgeht. Dass sie eben oft nicht so reagiert, wie ich denke, dass ich erstmal reagieren würde. Oder wie man es erwartet, wie man sich es vorstellt. Solche Tragödien spielen sich ab in der Familie, man denkt erstmal: Es ist doch alles am Boden, es ist jetzt die totale Trauer und Frustration, ja das Ende der Welt eigentlich. Aber das eigene Leben muss ja irgendwie weitergehen. Es gibt so viele Konflikte zwischen den Personen, die nicht plötzlich bereinigt sind, weil jemand stirbt.
|
Julia Jentsch zu ihrer Rolle | |
Adrian (Peter Gantzler) ist ein Freund der Familie | |
|
|
Zur Grossansicht bitte auf das jeweilige Bild klicken:
|
Bild-Gallerie |
|
Piotrek (Maciej Stuhr) versucht Frau und Schwiegervater zu trösten | |
|
|
Stab und Besetzung |
|
Im Wartezimmer herrscht Frustration | |
|
|
Regie: Malgorzata Szumowska
Buch: Malgorzata Szumowska
Kamera: Michal Englert
Schnitt: Jacek Drosio
Produktion: Raimond Goebel, Karl Baumgartner
Musik: Pawel Mykietyn
Kostueme: Anna Niemira
Maske: Monika Mirowska, Dariusz Krysiak
Darsteller: Julia Jentsch, Peter Gantzler, Maciej Stuhr, Malgorzata Hajewska, Andrzej Hudziak, Izabela Kuna, Rafal Mackowiak, Renata Dancewicz, Roman Gancarczyk, Andrzej Kuchno, Maria Mamona, Maria Maj, Ewa Worytkiewicz, Boguslawa Schubert, Wojciech Michniewski, Krzysztof Koncewicz, Slawomir Zapala
|
Zeitgleich mit dem Film "33 Szenen aus dem Leben" in der Regie von Malgorzata Szumowska liefen am 13.11.2008 in Deutschland im Kino auch die folgenden Spielfilme an: So viele Jahre liebe ich Dich Drama, Frankreich, 2008
Im Winter ein Jahr Drama, Deutschland, 2008
Bloody Sunday Horror-Drama, England, Irland, 2002
Avanak Kuzenler Komödie, Türkei, 2008
1968 Tunnel Rats Kriegsfilm, Deutschland, Südafrika, 2008
|
|
|
|
| |
|