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21
USA, 2008 Drama, 123 Minuten, FSK: 12
Kino-Start: 10.04.2008
Regie: Robert Luketic
Darsteller: Jim Sturgess (Ben Campbell), Kevin Spacey (Micky Rosa), Kate Bosworth (Jill Taylor), Aaron Yoo (Choi), Liza Lapira (Kianna), Jacob Pitts (Jimmy Fisher), Laurence Fishburne (Cole Williams)
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Nach Filmen wie "Das Schwiegermonster" (2005) oder auch "Legally Blond" (2000) schien der in Australien geborene Regisseur Robert Luketic auf das komödiantische Genre festgelegt zu sein. Mit "21" bringt er allerdings einen dramatischen Thriller in die Kinos, der anhand einer wahren Geschichte zeigt, wie man in einem Casino auf ganz legale Art und Weise die Bank sprengen kann. Mit Jim Sturgess, Laurence Fishburne und Kevin Spacey ist der Film hochkarätig besetzt. |
Ben Campbell (Jim Sturgess) ist einer der besten Mathematik-Studenten an dem hochangesehenen Massachusetts Institute of Technology. Und er ist ständig pleite.
Da kommt ihm das Angebot seines Professors Micky Rosa (Kevin Spacey) gerade recht, der für ein ungewöhnliches Projekt angehende Mathematiker sucht: Er hat eine Theorie entwickelt, nach der es möglich sein sollte, durch mehr oder minder einfaches "zählen" von Karten beim Blackjack-Spiel das Casino zu überlisten.
Micky rechnet mit seinen Studenten diverse Details seiner Methode durch, er trainiert sie, stellt Teams zusammen und stattet sie mit dem nötigen Startkapital aus. Dann geht es in den Semesterferien ab nach Las Vegas und - die Theorie geht auf. Das "MIT Blackjack Team" gewinnt und verdoppelt schon binnen kurzer Zeit das Startkapital.
Hingerissen vom Lebensstil in Las Vegas einerseits und von seiner bezaubernden Team-Kameradin Jill Taylor (Kate Bosworth), beginnt Ben den Bogen zu überspannen und erhöht eigenmächtig die Einsätze.
Auch wenn das Kartenzählen keine Straftat darstellt und nicht unter Falschspielerei fällt, muss sich Ben von nun an nicht nur auf die Karten konzentrieren, er muss auch stets den von den Casinos angeheuerten Sicherheitsleuten unter der Leitung von Cole Williams (Laurence Fishburne) einen Schritt voraus sein.
Williams Sicherheitsleute haben zwar keine rechtliche Handhabe gegen die Kartenzähler, sie verfügen aber über recht eindringliche Argumente, wenn es darum geht, im wahrsten Sinne des Wortes dem MIT Blackjack Team das Kartenzählen "aus dem Kopf zu schlagen".
Und es kommt noch schlimmer: Von den Spielern in Bens Team spielt einer falsch...
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Film-Inhalt |
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Nicht Geld-, Kartenzählen macht reich |
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Hintergrund | |
Spieler mit Vorteil | |
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"21" beruht auf einer wahren Geschichte und folgt im Wesentlichen dem Buch "Bringing Down the House: The Inside Story of Six MIT Students Who Took Vegas for Millions" (dt. Titel: ebenfalls "21"), für das Ben Mezrich für die New York Times recherchierte.
Auf die Möglichkeit, durch relativ einfaches "zählen" von Karten sich beim Blackjack einen - übrigens ganz legalen - Vorteil gegenüber der Bank zu verschaffen, wies erstmals der amerikanische Mathematiker Dr. Edward O. Thorp in seinem 1962 veröffentlichten Buch "Beat the Dealer" hin.
In der Folgezeit schlugen mehrere Autoren Verfeinerungen des Systems vor. Die Idee, das Kartenzählen systematisch "in großem Stil" mit mehreren Teams in ernsthafter, ja gewerbsmäßiger Gewinnabsicht einzusetzen, kamen sechs Studenten des MIT im Anschluss an eine Statistik-Vorlesung im Jahre 1979.
Sie bildeten das "MIT Blackjack Team", das bis Ende der 1990er Jahre aktiv war. Dabei mussten ständig neue Teammitglieder gewonnen werden, da amerikanische Casinos allen Spielern, die auffällig viel "Glück" haben, zügig Hausverbot erteilen.
Allerdings verlagerte Regisseur Robert Luketic die Story aus den 1980er und -90er Jahren in das Jahr 2007, was ihm einiges an Kritik eintrug. Was nämlich damals in den Casinos tatsächlich funktionierte, funktionierte im Jahre 2007 dank umfangreicher Gegenmaßnahmen der Betreiber schon längst nicht mehr.
"21" hatte seine Weltpremiere am 7. März 2008 auf dem South by Southwest Film Festival, lief in den USA am 28. März 2008 in den Kinos an und konnte zunächst nur mäßige Kritiken ernten. Einmal mehr aber straften die Kinogänger die Berufskritiker Lügen und brachten den Film vom Start weg auf Platz eins der US-Kinocharts.
So konnte die 35 Millionen US-Dollar teure Produktion der Sony Pictures ihre Herstellungskosten schon nach knapp zwei Wochen im wahrsten Sinne des Worte "spielend" wieder zurückgewinnen.
Gedreht wurden die an der Universität spielenden Szenen unter anderem an der Boston University und der Harvard Medical School, da das MIT grundsätzlich keine Filmarbeiten auf seinem Campus-Gelände zulässt. Die Casino-Aufnahmen wurden weitgehend an den Originalschauplätzen in Las Vegas gefilmt - ein Zeichen, dass deren Betreiber mittlerweile den Schrecken gegenüber der Zählmethode verloren haben.
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Blackjack ist eines der statistisch ausgeglichensten Casino-Spiele überhaupt. Der Vorteil für die Bank beträgt nur etwa 0,5% (Roulette: 1,5%, Lotto: 50%), eine völlig gleichmäßige Kartenverteilung vorausgesetzt.
Alle Strategien des "Karten-Zählens" beruhen darauf, dass kurz vor Ende einer Spielserie die Karten zunehmend eben nicht mehr gleichmäßig verteilt sind:
Im klassischen Casinobetrieb wird mit sechs Kartensets zu je 52 Blatt gespielt. Die mithin 312 Karten werden gemischt und in einen Kartenschlitten gegeben, von dem dann solange gezogen wird, bis gut 2/3 aller Karten ausgegeben sind und dann alle Karten neu gemischt werden.
"Kartenzähler" zählen nun im einfachsten Fall die Anzahl der "hohen" Karten - Asse und Karten mit Wert 10, die gezogen wurden, bis der Kartenvorrat im Schlitten mehr als zur Hälfte aufgebraucht ist. Sind bis dahin nur vergleichsweise wenige hohe Karten gezogen worden, stehen die Chancen für den Spieler, einen "Blackjack", also 21 Augen mit zwei Karten - Ass plus Karte mit Wert 10 - zu bekommen, bis der Schlitten neu gemischt wird, besonders günstig. Hier lohnt sich also ein Einstieg ins Spiel oder das Erhöhen der Einsätze.
Sind hingegen bereits überdurchschnittlich viele hohe Karten gefallen, sind die Chancen auf einen Blackjack besonders schlecht. Wenn bereits alle sechs Asse des Sets gezogen wurden, ist ein Blackjack bis zum Neumischen gar nicht mehr möglich. In einem solchen Fall steigt der Kartenzähler also aus oder verringert zumindest seine Einsätze.
Insgesamt lässt sich so relativ einfach ein statistischer Vorteil von etwa 1% über die Bank erzielen. Durch weiteres Ausfeilen des Systems, nämlich die Einbeziehung auch mittlerer Karten, kann der Spieler seinen Vorteil auf bis zu 4% steigern, durch die zunehmende Komplexität der zu merkenden Details steigt aber auch die Fehlergefahr.
Heute sind Casinos allerdings zumeist gegen Kartenzähler gewappnet: So kommen in vielen Casinos seit einiger Zeit Schlitten zum Einsatz, in die die Karten nach Ende eines Spiels sofort zurückgesteckt und automatisch neu gemischt werden. Gleiches gilt übrigens für Online-Casinos und Blackjack-Automaten. Kartenzählen wird damit obsolet.
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Reich durch Kartenzählen - so geht's | |
Letzte Besprechung | |
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Bild-Gallerie |
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So sehen Sieger aus | |
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Stab und Besetzung |
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Gewinne und nochmals Gewinne | |
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Regie: Robert Luketic
Buch: Peter Steinfeld, Allan Loeb, Ben Mezrich
Kamera: Russell Carpenter
Schnitt: Elliot Graham
Produktion: Dana Brunetti, Michael De Luca, Kevin Spacey
Musik: David Sardy
Kostueme: Luca Mosca
Maske: Marleen Alter
Darsteller: Jim Sturgess, Kevin Spacey, Kate Bosworth, Aaron Yoo, Liza Lapira, Jacob Pitts, Laurence Fishburne, Jack McGee, Josh Gad, Sam Golzari, Helen Carey, Jack Gilpin, Donna Lows, Butch Williams, Jeffrey Ma, Frank Patton, Steven Richard Vezina, Chaska T. Werner, Kyle Morris, Ernell Manabat, Frank DeAngelo
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Zeitgleich mit dem Film "21" in der Regie von Robert Luketic liefen am 10.04.2008 in Deutschland im Kino auch die folgenden Spielfilme an: Up! Up! To the Sky! Komödie, Deutschland, 2008
Tödliche Entscheidung Thriller, USA, 2007
Outsourced - Auf Umwegen Zum Glück Komödie, USA, 2006
Mr. Shi und der Gesang der Zikaden Drama, USA, 2007
Der Rote Baron Drama, Deutschland, 2008
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