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Im Winter ein Jahr
Deutschland, 2008 Drama, 120 Minuten
Kino-Start: 13.11.2008
Regie: Caroline Link
Darsteller: Karoline Herfurth (Lilli Richter), Josef Bierbichler (Max Hollander), Corinna Harfouch (Eliane Richter), Hanns Zischler (Thomas Richter), Cyril Sjöström (Alexander Richter), Misel Maticevic (Aldo), Daniel Berini (Tom), Franz Dinda (Johannes), Karin Boyd (Renee Walters), Jacob Matschenz (Tobias Hollander), Inka Friedrich (Andrea), Hansa Czypionka (Stephan)
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Bereits mit ihrem Spielfilmdebüt "Jenseits der Stille" hatte die Frankfurter Schriftstellerin Caroline Link großen Erfolg. Er brachte ihr 1997 eine Oscarnominierung ein, und 2003 konnte sie die Trophäe für "Nirgendwo in Afrika" tatsächlich entgegennehmen. Auch in ihrem vierten Spielfilm "Im Winter ein Jahr" wirft sie wieder einen Blick in die Abgründe einer Familie.
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Eigentlich hatte der 19-jährige Alexander Richter (Cyril Sjöström) eine glänzende Zukunft vor sich: Der talentierte Skiläufer stammt aus einem wohlhabenden Elternhaus und bekam die Möglichkeit, das Fundament der Karriere eines Spitzensportlers an einem Eliteinternat in Berchtesgaden aufzubauen.
Doch dann kommt Alxander durch ein Unglück ums Leben. Für seine Eltern Eliane (Corinna Harfouch) und Thomas (Hanns Zischler) ist die Nachricht vom unerwarteten und tragischen Tod ihres Sohnes ein gewaltiger Schock, den jeder auf seine eigene Weise zu verarbeiten versucht, und der ihre ohnehin schon länger erkaltete Beziehung noch mehr belastet.
Währen sich Thomas noch intensiver in seine Tätigkeit als angesehener Naturwissenschaftler stürzt, weigert sich Eliane schlichtweg, die Realität zu akzeptieren. Stundenlang hockt sie traumatisiert in Alexanders Zimmer und führt Gespräche mit einem imaginären Gegenüber.
Um die Erinnerung an ihren Sohn aufrecht zu erhalten und das vergangene Familienidyll zu beschwören, beschließt die Innenarchitektin, ein Portrait von ihm und ihrer Tochter Lilli (Karoline Herfurth) in Auftrag zu geben. Der renommierte Maler Max Hollander (Josef Bierbichler) soll das Bild der beiden Geschwister anfertigen.
Alexanders 21-jährige Schwester, die Tanz und Gesang studiert, ist zunächst allerdings zunächst von der Idee genervt. Ohnehin hat sie gerade andere Sorgen: In ihrer Theaterschule gibt es Ärger um ihre Beteiligung an einer Aufführung, und ihr Freund Aldo (Misel Maticevic) fordert mehr Distanz in ihrer Beziehung.
Lilli soll bei mehreren Sitzungen Max Modell stehen. Der Künstler ist bestrebt, mehr über sie und das Verhältnis zu ihrem verstorbenen Bruder zu erfahren. Und je näher das Gemälde seiner Fertigstellung kommt, desto mehr Details aus der Vergangenheit von Lilli und ihrer Familie werden sichtbar....
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Film-Inhalt |
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Warum musste Alexander (Cyril Sjöström) sterben? |
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Hintergrund | |
Lilli (Karoline Herfurth) trauert um den Bruder | |
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Vorlage für "Im Winter ein Jahr" ist der bis dahin nicht veröffentlichte Roman "Aftermath" von Scott Campbell, einem Schriftsteller aus Boston. Charlotte Link, die gleich von dem Buch begeistert war, hatte ursprünglich vor, nachdem sie das Drehbuch adaptiert hatte, ihren Film in den USA zu drehen.
Das scheiterte allerdings lange Zeit am Casting, und schließlich entschied sich Link, das Projekt in Deutschland zu verwirklichen. Das erforderte allerdings eine völlige Überarbeitung des Skripts. So musste das Umfeld von der Upperclass der amerikanischen Ostküste auf großbürgerliche Verhältnisse in München angepasst werden.
Für die Verknüpfung von Malerei und Tanz mit der filmischen Handlung griff sie auf Profis zurück: Der Münchner Malers Florian Süssmayr erstellte extra für "Im Winter ein Jahr" fünf Gemälde, und die Choreographen Birgitta Trommler und Ramses Sigl waren für die Tanzsequenzen verantwortlich.
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Es geht um eine Familie, wie in all meinen bisherigen Filmen auch. Es geht um eine Frau, die zu einem Maler kommt und sich ein Bild wünscht von ihren beiden Kindern. Der Maler versucht diese Aufgabe zu erfüllen. Zuerst ist es ein ganz normaler Auftrag für ihn. Er trifft sich mit dem jungen Mädchen, eines der beiden Kinder, eine 21 Jahre junge Tänzerin. Dieses Mädchen kommt zu ihm ins Atelier, erzählt viel von sich und ihrem Bruder, der vor einem Jahr tödlich verunglückt ist. Und durch diese Gespräche zwischen dem Maler und dem Mädchen entsteht ein komplexes Familienpsychogramm, entsteht das Bild einer Familie, die ein Jahr nach dem Tod dieses Jungen mit der Trauer und mit den eigenen Schuldgefühlen klarkommen muss.
Mich hat die Konstellation - dieser Maler und dieses Mädchen - sehr fasziniert. Ich fand dieses Aufeinanderprallen von diesen beiden sehr unterschiedlichen Welten interessant. Und fand diese Konstellation, in der es jetzt nicht darum geht, ob die beiden ein Paar werden oder nicht, sehr spannend, weil dieser Mann und dieses sehr junge Mädchen, ohne es erst zu spüren oder zu wissen, sehr viel gemeinsam haben. An Einsamkeit, an Verletzungen, und kommen sich vielleicht auch deswegen im Laufe der Geschichte so nahe oder so gut miteinander aus und trauen sich, etwas von sich preiszugeben, was sie sich in ihrer Welt sonst nicht getraut hätten.
Mein Ziel war es, einen spannungsvollen Film zu machen, der spannungsvoll ist im Sinne von: 'Wie ist es zu dem Tod des Jungen gekommen?' Das will man schon gerne wissen, glaube ich, da will man dran bleiben. Was ist da eigentlich genau jetzt passiert? und auch: Was hat der einzelne dazu beigetragen, dass dieser Junge gestorben ist? Also jede von diesen Figuren, die da durchleuchtet werden im weitesten Sinne, hat sein eigenes Päckchen zu tragen, hat sein eigenes Schicksal, sein eigenes Gefühl von Schuld mit auf dem Buckel.
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Charlotte Link über die Story | |
Thomas (Hanns Zischler) und Eliane (Corinna Harfouch) haben sich entfremdet | |
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Bild-Gallerie |
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Auf dem Tanzboden fühlt sich Lilli wohl | |
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Stab und Besetzung |
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Eliane gibt ein Portrait in Auftrag | |
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Regie: Caroline Link
Buch: Caroline Link, Scott Campbell
Kamera: Bella Halben
Schnitt: Patricia Rommel
Produktion: Uschi Reich, Martin Moszkowicz
Musik: Niki Reiser
Kostueme: Barbara Grupp
Maske: Nanni Gehardt-Seele, Stephanie Hilke
Darsteller: Karoline Herfurth, Josef Bierbichler, Corinna Harfouch, Hanns Zischler, Cyril Sjöström, Misel Maticevic, Daniel Berini, Franz Dinda, Karin Boyd, Jacob Matschenz, Inka Friedrich, Hansa Czypionka
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Zeitgleich mit dem Film "Im Winter ein Jahr" in der Regie von Caroline Link liefen am 13.11.2008 in Deutschland im Kino auch die folgenden Spielfilme an: So viele Jahre liebe ich Dich Drama, Frankreich, 2008
Bloody Sunday Horror-Drama, England, Irland, 2002
Avanak Kuzenler Komödie, Türkei, 2008
33 Szenen aus dem Leben Drama, Deutschland, Polen, 2008
1968 Tunnel Rats Kriegsfilm, Deutschland, Südafrika, 2008
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