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Underdogs
Deutschland, 2007 Komödie, 92 Minuten, FSK: 6
Kino-Start: 24.07.2008
Regie: Jan-Hinrik Drevs
Darsteller: Thomas Sarbacher (Mosk), Clelia Sarto (Gloria Cornelius), Hark Bohm (Wache), Ingo Naujoks (Prell), Kida Ramadan (Döner), Thorsten Merten (Forster), Wladimir Tarasjanz (Kiriakov), Philipp Baltus (Tom), Patrycia Ziolkowska (Famke Preminger), Peter Jordan (Staatssekretär Büchner), Christoph Grunert (Blume), Henning Schimke (Dethloff), Karsten Kretschmer (Seger), Luca Maric (Paco), Marc Zwinz (Shell)
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Schwere Jungs mit Hilfe von kleinen Hunden zu treusorgenden Männern zu machen - diese Idee wurde in amerikanischen Knasts tatsächlich verwirklicht, und sie regte Jan Hinrik Drevs zu seiner Komödie "Underdogs" an. Das Kinodebüt des eingefleischten Hundefreunds gewann den Publikumspreis beim Filmfestival Oldenburg und erhielt von der FBW das Prädikat "wertvoll".
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Kaum hat Gloria Cornelius (Clelia Sarto) ihre neue Position als Direktorin der Justizvollzugsanstalt Brunnenberg angetreten, macht sie den versammelten Insassen eine ungewohnte Maßnahme zur Resozialisierung bekannt: Eine Auswahl von Strafgefangenen soll sich für die Erziehung von Welpen zu Blindenhunden zur Verfügung stellen.
Nach anfänglicher Skepsis finden sich bald etliche Häftlinge für dieses Programm bereit, auch weil sie sich dabei Vergünstigungen im Gefängnisalltag erhoffen. Betreut wird dieses Programm von Staatssekretär Büchner (Peter Jordan), und der entscheidet sich bei den sechs Kandidaten auch den Häftling Moskovisc, genannt Mosk (Thomas Sarbacher), aus.
Während die meisten wegen Delikten wie Diebstahl und Einbruch, Hehlerei und Brandstiftung einsitzen, büßt der seine Strafe wegen Totschlags in besonders schwerem Fall ab. Er setzt alles daran, die knastinterne Meisterschaft im Gewichtheben für sich zu entscheiden. Aus diesem Grund hat er auch seine Zelle mit den bescheidenen Mitteln, die im Gefängnis nun mal zur Verfügung stehen, zur Muckibude umgebaut.
Daher ist Mosk alles andere als begeistert, nun einen nicht stubenreinen winselnden und pflegebedürftigen Welpen in seiner engen Behausung unterzubringen. Doch die ehrgeizige Direktorin legt ihm Daumenschrauben an: Wenn er nicht mitmacht, kann der die Kraftmeier-Meisterschaft abschreiben.
So nimmt er sich zähneknirschend eines der jungen Vierbeiner an, doch besonders fürsorglich geht er mit dem Hund nicht um. Während die Mithäftlinge Döner (Kida Ramadan), Forster (Thorsten Merten) und Prell (Ingo Naujoks) ihre pelzigen Mitbewohner hätscheln und tätscheln, hält Mosk die ihm zugewiesene Hündin schroff auf Abstand.
Hundetrainer Wache (Hark Bohm) fühlt sich in seiner anfänglichen Skepsis bestätigt, zumal es durch die emotionale Differenz auch mit der Ausbildung hapert. Doch dann ändert ein Ereignis die Einstellung des störrischen Häftlings: Als die junge Hündin erkrankt, nachdem sie ein in die Zelle geschmuggeltes Aufbaupräparat gefressen hat, ist Mosk glücklich, als sie sich wieder erholt. Der Italienfan gibt ihr nun sogar einen Namen - "Grappa" - und kümmert sich endlich angemessen um das Tier. Doch das erblühende Verhältnis zwischen beiden ist nicht von Dauer...
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Film-Inhalt |
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Mosk (Thomas Sarbacher) ist ein harter Brocken |
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Hintergrund | |
Staatssekretär Büchner (Peter Jordan) mit Gefängnisdirektorin Gloria Cornelius (Clelia Sarto) | |
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Der 1968 in Lübeck geborene Jan-Hinrik Drevs hatte in Hamburg und Tübingen Politikwissenschaft, Rhetorik und Romanistik studiert. Nach einem einjährigen Studium der Fächer Rundfunk und Film in San Francisco begann er 1998 seine Laufbahn als freier Autor und Regisseur, vorwiegend für TV-Dokumentationen und -Magazine.
So hat Drevs etliche Folgen für mareTV gedreht. 2001 war er für den eine von drei Filmen der ARD-Doku "Dogsworld" verantwortlich. Um die vielfältigen Fähigkeiten von Hunden zu untersuchen, ist er durch einige Länder gereist und war unter anderem in den USA auf ein Programm zur Resozialisierung von Häftlingen gestoßen.
Bei dem Programm "Puppies behind bars" (Welpen hinter Gittern) werden Strafgefangene nicht nur mit der Ausbildung der kleinen Hunde zu Blindenhunden, sondern auch zu Spürhunden ausgebildet, mit deren Hilfe dann Polizei oder Zoll Drogen oder Sprengstoff entdecken können. Daraus erwuchs dann die Idee zu "Underdogs".
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Die Dreharbeiten zu "Underdogs" fanden, neben einigen Aufnahmen in Hamburg und Berlin, in einem echten Knast statt: Die mecklenburgische Justizvollzugsanstalt Bützow war zu DDR-Zeiten neben Bautzen ein berüchtigtes Gefängnis, in dem Regimegegner gebrochen werden sollten. Das hat sich seit der Wende gründlich geändert. In der Direktorin Agnete Mauruschat fanden die Filmemacher eine aufgeschlossene Fürsprecherin ihres Anliegens.
Knapp drei Wochen lang mussten sie täglich die strengen Sicherheitsschleusen durchlaufen, um in den abgeschotteten Bereich des geschlossenen Vollzugs zu gelangen. Für die Insassen, die als Statisten beteiligt wurden, war der Film eine willkommene Abwechslung und ein angenehmer Nebenverdienst. Da die Vorschriften nur eine mäßige Bezahlung zuließen und Komparsen normalerweise mehr verdienen, packten die Filmleute noch Naturalien in Form von Zigaretten oder Kaffee obendrauf.
Für die Betreuung der Tiere und die Intruktionen der Schauspieler im Umgang mit den Hunden wurde der Hamburger Tiertrainer Marco Heyse verpflichtet. Er konnte mit seiner Filmtierschule auf eine Reihe von Film- TV- und auch Werbespotproduktionen zurückgreifen. Um zwischen den zwei- und vierbeinigen Darstellern eine Beziehung aufzubauen, setzte er vor den Dreharbeiten ein Wochenende an, wo sich die Schauspieler mit den Hunden vertraut machen konnten.
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Vom Dreh | |
Mosk mit Hundetrainer Wache (Hark Bohm) | |
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Zur Grossansicht bitte auf das jeweilige Bild klicken:
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Bild-Gallerie |
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Die Knastis mit ihren Schützlingen | |
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Stab und Besetzung |
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Cornelius und Wache bei der Auswahl | |
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Regie: Jan-Hinrik Drevs
Buch: Jan-Hinrik Drevs
Kamera: Peter Przybylski
Schnitt: Nikolai Hartmann
Produktion: Ralph Schwingel, Stefan Schubert, Björn Vosgerau
Musik: Frank Wulff, Stefan Wulff
Kostueme: Christine Zahn
Maske: Peter Guttenberg
Darsteller: Thomas Sarbacher, Clelia Sarto, Hark Bohm, Ingo Naujoks, Kida Ramadan, Thorsten Merten, Wladimir Tarasjanz, Philipp Baltus, Patrycia Ziolkowska, Peter Jordan, Christoph Grunert, Henning Schimke, Karsten Kretschmer, Luca Maric, Marc Zwinz
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